Willkommen in der Steinkohlezeit

Stadtleben // Artikel vom 16.09.2007

Umfrage zum Thema Kohlekraftwerk in Karlsruhe.

Karlsruhe – Durchgewunken, abgenickt: Trotz der massiven Proteste von Umweltschutzorganisationen und Bürgervereinen der westlichen Stadtteile hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause dem Plan des Karlsruher Energiekonzerns EnBW zum Bau eines neuen Kohlekraftwerks
zugestimmt. Lediglich die Grünen sowie die Einzelvertreter der Linken und der Bürger für Karlsruhe (Büka) stimmten dagegen. Die Kritiker der Kraftwerkspläne sind damit keineswegs verstummt.

Die Befürworter rechneten Ökologie und Ökonomie gegeneinander auf und kamen dabei zu dem Ergebnis, dass die unbestreitbaren negativen Auswirkungen auf die Umwelt (denn „saubere“ Kraftwerke, die auf der Verbrennung fossiler
Brennstoffe basieren, gibt es bekanntlich nicht) und damit auf die Bürger dieser Stadt gegenüber den wirtschaftlichen Effekten weniger schwer wiegen. Vom zu erwartenden zusätzlichen Kohleumschlag im Rheinhafen war die Rede, von Versorgungssicherheit und gar von der Konkurrenzfähigkeit der EnBW.

Dass ein von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebenes Gutachten zudem dem Kraftwerksneubau der EnBW sowie den Plänen der Firmen Stora Enso und Palm in Wörth zum Aus- beziehungsweise Umbau ihrer Verbrennungsanlagen bescheinigte, die Luftqualität in der Stadt „nicht signifikant“ zu ändern, mag zudem das umweltpolitische Gewissen der Gemeinderäte erleichtert haben. Doch nicht zuletzt hier setzt die Kritik der Kraftwerksgegner an. Grüne und Büka wollen
methodische Fehler ausgemacht haben, die zu einer „erheblichen Unterbewertung der Schadstoffbelastung“ führten, so die Büka in einer Pressemitteilung.

Die Grünen monieren, dass Dioxine und Schwermetalle wie Arsen, Cadmium, Thallium, Blei und Nickel nicht Gegenstand der Studie waren – obwohl deren Ausstoß ebenso deutlich steigen werde wie der von Stickoxid und Feinstaub.
Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide seien so kaum einzuhalten, zumal für letztere ab 2010 strengere Grenzwerte gelten. Der EnBW gaben die Kritiker mit auf den Weg, lieber in alternative Energiegewinnung zu investieren, statt in ein - wenn auch modernes - Kohlekraftwerk.

Befürworter wie Gegner im Gemeinderat haben ihre Argumente ausgetauscht – mit dem bekannten Ergebnis. Bei den Kraftwerksgegnern wird bereits über ein Bürgerbegehren nachgedacht. Hier kommen Sie, die Leser ins Spiel. Zu diesem brisanten Thema führt die Online-Tageszeitung ka-news an diesem Wochenende, Samstag und Sonntag, 15. und 16. September, in Kooperation mit dem Stadtmagazin INKA eine Umfrage durch.

Über den angegebenen Link gelangen Sie auf die Startseite von ka-news. Dort können Sie abstimmen: Fühlen Sie sich durch die Zustimmung des Gemeinderats zu den Kraftwerksplänen der EnBW vertreten?

Die Umfrage finden Sie rechts unten auf der ka-news.de-Startseite.

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