We Were Here: ViDia-Kliniken, Karmann-Woessner & Gartenbauamt

Stadtleben // Artikel vom 19.02.2020

In der aktuellen Februar-Ausgabe hatte ich in Bezug auf die Blockrandbebauung mit Kahlschlag des Grünzugs in der Geranienstraße beim Berckholtzstift darauf hingewiesen, das Gartenbauamt habe sich mildernd in den Vorgang eingeschaltet.

Nun, es war 18 Monate Zeit für die Stadt einen besonderen ökologischen Kahlschlag zu verhindern, der die Durchlüftung der ganzen Gegend in der Weststadt massiv verschlechtert. Gestern, 18.2.2020, dann nun Vollzug: Der Grünzug wurde abgeholzt, ohne dass der kirchliche Bauherr diesen Platz benötigt hätte. ViDia plant in Rüppurr beim Diak ein Parkhaus für bis zu 2.000 Pkw am Tag – erschlossen werden soll dieses mitten im Wohngebiet.

von Roger Waltz

Die Leiterin des Stadtplanungsamts, Anke Karmann-Woessner, wurde vom Autor Mitte 2018 um Intervention gebeten. Es geschah: nichts. Solche Söldnerinnen brauchen wir hier nicht, die die Zukunft nachfolgender Generationen in Beton gießen. Oder brauchte sie der Immo-OB, um seine Bauwut unter BM Obert zu zementieren? Warum? Aus Wurschtigkeit? Aus Absicht, weil es Spaß macht, dem Autor dieser Zeilen zehn Meter von der Wohnung entfernt zu demonstrieren, wie menschenverachtend man agieren kann? Immo-Öko-Terror vom Feinsten, betroffen sind die Karlsruher BürgerInnen und ihre Kinder. Denn der Vorgang ist dann nicht rückgängig zu machen. Karmann-Woessner kann ja dann auf ihren vielen bundesweiten Vorträgen über die grüne Fahrradstadt sprechen. Ihr ungläubiges erstauntes Bild bei der Preisverleihung ist mir noch im Gedächtnis. Fahrradstadt trotz Karmann-Woessner, eine echte Leistung. Die Dame, die auch den Begriff „Autoposer“ im „Super INKA“-Interview kennenlernte, ist auch für die Sperrung der von Autoposern bevorzugten Routen in der City zuständig. Passiert ist: natürlich nichts in bald zwei Jahren.

Wie sich wiederum das Gartenbauamt am Berckholtzstift „eingemischt“ hat, sieht man, wenn man in der Geranienstraße um die Ecke in die Weinbrennerstraße einbiegt. Dort ist gar keine Blockrandbebbauung geplant. Am Grundstücksrand, wo sicher nicht gebaut wird, stand einer der schönsten und größten Magnolienbäume der Stadt. Seine Blüten zierten das Cover von INKA #115 (Foto: Nicola Waltz). Er stand. Er ist dann mal eben auch weg. Er wurde – mindestens ebenso mutwillig wie der Grünzug in der Geranienstraße – einfach abgeholzt. Völlig irre. Ein Tusch, Frau Karmann-Woessner und Frau Lisbach und liebe kirchliche Entscheider der ViDia-Kliniken! Ganze Arbeit auch von der Holzfällertruppe des Gartenbauamts, wo sich offenbar auch gar nichts geändert hat. Die neue Chefin dort ist ja auch schon wieder weg.

Wie war das noch? Heute, 19.2.2020, wollen die Karlsruher Grünen entscheiden, ob sie gemäß ihrem „19-Punkte-Plan“ mit dem OB in den „Wahlkrampf“ ziehen. Haha. Wer es noch nicht gemerkt hat: Die Karlsruher Grünen sind nicht grün. Oder eine ganz schlechte Karikatur dessen. Über die Umwelt- und Stadtgestaltung der Bürger setzen sie ihre eigenen Karrieren und Versorgungen. Sie sind so wenig grün, dass ein Grüner wie ich sie nicht wirklich wählen kann. Zudem missachten sie den Wählerauftrag von vor acht Jahren: Es war die Rede von einem Politikwechsel. Aber nicht dergestalt, dass auf eine bald 20-jährige U-Strab-Bauzeit eine Umgestaltung der Stadt durch die global agierende Immo-Industrie erfolgt. Unter Missachtung aller Parameter, die eine verantwortungsvolle ökologische Nachverdichtung einer Stadt benötigt hätte und die in den allermeisten deutschen Städten längst Pflicht sind.

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