Liebe lässt sich nicht einsperren – aber was tun am Valentinstag in der Pandemie?
Stadtleben // Artikel vom 14.02.2021
Der Valentinstag wird jährlich am 14.2. von allen Altersstufen gefeiert.
Das Brauchtum des innoffiziellen Feiertages könnte auf das Fest des Valentinus aus Rom zurück gehen, eines Märtyrers aus 269 n.Ch., der Soldaten traute, denen das Heiraten verboten war. Der Gedenktag des später heilig gesprochenen Valentinus am 14.2. wurde von Papst Gelasius im Jahre 469 für die ganze Kirche eingeführt und erst 1969 aus dem römischen Generalkalender gestrichen.
Das Fest des heiligen Valentinus wurde im 14. Jahrhundert in den Kreisen um Geoffrey Chaucer, einem Londoner Schriftsteller, wieder populär und mit der romantischen Liebe assoziiert. Das älteste noch erhaltene Werk zum Valentinstag ist ein Rondeau (Gedicht) von Herzog Karl von Orléans aus dem 15. Jahrhundert an seine Ehefrau. Auch um 1600 trällert in Shakespeares Hamlet Ophelia in Vorfreude auf einen morgigen heiligen Valentinstag „Will sein eu’r Valentine“ (engl. Valentine für Valentinsschatz). Im Vereinigten Königreich des 18. Jahrhunderts brachten Liebende ihre Liebe füreinander zum Ausdruck, indem sie Blumen und Süßigkeiten schenkten und Grußkarten („Valentines“) schickten. In einigen Regionen Europas schenkten sich Liebespaare „Valentinsschlüssel“ als romantisches Symbol und Einladung zum Aufschließen des Herzens des Schenkenden. Heute verwendete Valentinstagssymbole sind Gegenstände mit herzförmigem Umriss, Tauben und die Figur des geflügelten Liebesboten Amor. Seit der Industrialisierung sind handgeschriebene Valentinsgrüße gedruckten Grußkarten gewichen.
In Westdeutschland wurde der Valentinstag nach dem Zweiten Weltkrieg durch im Land stationierte US-Soldaten bekannt. 1950 wurde in Nürnberg der erste „Valentinsball“ veranstaltet. Allgemein bekannt wurde der Valentinstag durch die vor dem 14.2. verstärkt einsetzende Werbung von Floristik- und Süßwarenindustrie. In Griechenland gab es zwischen dem Valentinstag und der romantischen Liebe keine Verbindung. Er die Globalisierung etablierte die Valentinsbräuche erst. In Irland pilgern Christen nach Dublin, da sich dort Reliquien des heiligen Valentin von Rom befinden. Am Reliquiar beten Sie in der Hoffnung auf eine Romanze. In Italien treffen sich die Liebespaare meist an Gewässern oder auch Brücken.
Dort wird oft ein sogenanntes Liebesschloss angebracht. In Dänemark, Norwegen und Schweden ist der Valentinstag auch bekannt, wird aber nicht in so großem Maße gefeiert. Die Bräuche kamen ab den 1960er Jahren hauptsächlich aus Amerika. In Südafrika wird am Valentinstag Kleidung in den Farben Weiß und Rot zu tragen, die Reinheit und Liebe symbolisieren. In Brasilien wird der Dia dos Namorados („Tag der Liebenden“) am 12.6. gefeiert. Paare tauschen untereinander Geschenke, Pralinen, Karten und Blumensträuße aus.
Da wegen des brasilianischen Karnevals der 14.2. nicht als Tag der Liebenden begangen wird, gilt Brasilien im Februar als beliebtes Reiseziel für Singles aus Westeuropa. In China wird der westliche Valentinstag „Liebespaarfest“ genannt und am 7.7. gefeiert. Auch in Japan wird am 7.7. gefeiert. Basis die die Liebesgeschichte namens Tanabata. Traditionen und Bräuche an diesem Tag sind denen dem Valentinstag recht ähnlich. In den 60ern startete der japanische Brauch, dass am 14.2. Frauen Schokolade an Männer verschenken. Diese ungewöhnliche Konstellation könnte durch den Übersetzungsfehler eines Schokoladenunternehmens während der ersten Kampagnen entstanden sein. Insbesondere Sekretärinnen schenken ihren männlichen Kollegen Schokolade. Im Gegensatz zu westlichen Ländern sind Geschenke wie Grußkarten, Blumen oder Essenseinladungen nicht üblich.
Japanische Schokoladenhersteller machen in dieser Zeit die Hälfte ihres Jahresumsatzes. In den 80er Jahren startete die japanische National Confectionery Industry Association (NCIA) einen „Tag der Antwort“ am 14.3. An diesem Tag erwarten die Frauen, Schokolade vom Beschenkten zurückzubekommen. Dieser Tag wird „White Day“ genannt, da man Pralinen aus weißer Schokolade schenkt. Dieser Brauch ist auch in Südkorea sehr beliebt. In Taiwan ist der Brauch umgekehrt, Männer beschenken Frauen am Valentinstag, die Frauen erwidern dies am White Day einen Monat später. Singapur gehört zu den Valentinstags-Feierern die am meisten ausgeben. Ungefähr 60 Prozent der Bevölkerung geben an, dass sie in den Wochen vor dem Liebesfeiertag zwischen 100 und 500 Dollar ausgeben.
In Deutschland ist das Feiern des Valentinstags oft mit einem Restaurant-Besuch (87 Prozent). Die deutschen Frauen lieben es ausgeführt zu werden und verbinden die geschenkten Aufmerksamkeiten mit Wertschätzung. 85 Prozent der Damen mögen Blumen. 81 Prozent mögen gerne Süßigkeiten oder Pralinen. 74 Prozent schwärmen für Parfum. Drei Viertel aller Frauen finden Schmuckgeschenke toll – und genauso viele lieben Selbstgebasteltes. Gerade etwas mehr wie die Hälfte haben Kosmetik / Pflegeprodukte gerne und 61 Prozent sind mit Gutscheinen zufrieden. In Zeiten dieser Pandemie werden die Liebesbeweise anders ausfallen als in den Jahren zuvor. Keine Restaurantbesuche. Blumen und Schmuck müssten online bestellt werden, Basteln im Homeoffice verdirbt vermutlich die Überraschung. Oder sollte Mann doch lieber etwas kochen, mal ein ganz anderer Ansatz?
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