Knielinger Garnisonskirche steht weiter leer

Stadtleben // Artikel vom 03.05.2022

Seit zehn Jahren steht die Garnisonskirche in Knielingen leer.

Während rund herum das neue Viertel Knielingen 2.0 für 2.500 Menschen entstand, ist die weitere Nutzung der direkt angrenzenden ehemaligen Armeekirche unklar. „Es geschieht seit vielen Jahren nichts“, forderte der Knielinger Ortsverband der Grünen die Politik in einem Brief auf, den Leerstand zu beenden. Denn wie das angrenzende Wohnviertel ist auch die Kirche im Eigentum der stadteigenen Volkswohnung. Rund 20 Personen und Institutionen hätten in den vergangenen Jahren ihre Konzepte für eine künstlerische und kulturelle Nutzung eingereicht, berichtet die Stadt auf INKA-Anfrage. Allerdings sei keine der Interessensbekundungen weiterverfolgt worden.

Zu lose oder wirtschaftlich nicht tragfähig seien die Konzepte gewesen, sagt die Stadtverwaltung. Doch die Alternative Leerstand ist ebenso unbefriedigend, sagen alle Beteiligten. Die Garnisonskirche könne eine „Lösung für die Raumnöte vieler Vereine und Initiativen“ sein, sagen die Grünen. Die Stadt und ihre Baugesellschaft haben jedoch an einer Entwicklung der Garnisonskirche offenkundig kein großes Interesse. Nachdem Pläne zum Abriss der Kirche am Einspruch der Denkmalbehörden scheiterten, wird sie seit drei Jahren zum Verkauf angeboten. Knapp 30 Kaufinteressierte hätten sich bislang gemeldet, aber konkrete Preise seien meist nicht geboten worden, sagt die Stadtverwaltung. Der Zustand der über 500 Quadratmeter großen Kirche wird als „stark sanierungsbedürftig“ angegeben. Durch erhebliche Feuchtigkeitsschäden, Schadstoffbelastung und einem ungenügenden Wärmeschutz sei eine Generalsanierung notwendig.

Die Kosten schätzen die Noch-Eigentümer auf 2,5 Mio. Euro. Zwar prüfe die Volkswohnung offiziell weiter eine Vermietung der Garnisonskirche. Am liebsten für soziale oder kulturelle Zwecke, doch eine „wirtschaftlich darstellbare Nutzung“ sei bislang noch nicht gefunden worden. Aber nicht nur der Grünen Ortsverband drängt auf eine Lösung. Sie sehen die Volkswohnung „in der Pflicht, das Gebäude nicht einfach dem Verfall preiszugeben.“ Die Kirche wäre im inzwischen monoton modern bebauten Knielingen 2.0 eine architektonische Abwechslung und könnte als kulturelle Spielstätte ein Highlight im Gebiet werden. Schrieb eine Petition schon vor Jahren. -fk

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