ITU beantragt Plutonium und Uran

Stadtleben // Artikel vom 23.03.2011

In den vier Laborflügeln des KIT Campus Nord wird zu Forschungszwecken mit Kernbrennstoffen und sonstigen radioaktiven Stoffen hantiert.

Dem Institut für Transurane (ITU) wurden nun 180 Kilogramm Plutonium genehmigt, 300 Kilo angereichertes Uran sind beantragt. Nach Ablehnung des Bauantrags des ITU durch den Gemeinderat von Linkenheim-Hochstetten im Februar liegen dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Regionalverband Mittlerer Oberrhein und der BI Müll und Umwelt Karlsruhe inzwischen Unterlagen vor, die die Brisanz des Antrags nachweisen.

Damit sei belegt, dass das ITU nach der bestehenden Genehmigung vom 23.10.1997 unter anderem mit 180 Kilogramm Plutonium und 50 Kilogramm Uran 235 mit einer Anreicherung von bis zu 93 Prozent experimentieren darf. Im so genannten Flügel M des ITU, der neu gebaut werden soll, sei der Umgang mit zusätzlichen radioaktiven Stoffen geplant.

Dazu gehören zusätzlich zur Altgenehmigung nach Informationen von BUND und BI noch 80 Kilogramm hoch angereichertes und 300 Kilogramm schwach angereichertes Uran wie auch 450 Kilogramm Thorium 232. All diese Stoffe sind sowohl giftig als auch radiologisch gefährlich. Ihr Umgang bedarf deshalb einer zusätzlichen Genehmigung. Alle bisherigen Genehmigungen sind jedoch ohne öffentliche Beteiligung ausgesprochen worden.

Dies müsse nun beim Neubau anders laufen, vor allem deshalb - wie aus den Baugesuchunterlagen ersichtlich sei - weil der Flügel M ein Laborneubau mit Spaltstofflager werden soll, an den höchste Sicherheitsanforderungen zu stellen sind. „Es ist skandalös, dass bei diesem hoch brisanten Neubau der Schutz vor einem Flugzeugabsturz nicht als so genannter Auslegungsstörfall berücksichtigt wird“, so Hartmut Weinrebe, Regionalgeschäftsführer des BUND.

BUND und die BI Müll und Umwelt wollen anhand der vorliegenden Unterlagen aufzeigen, dass bisher die Aktivitäten des ITU verschleiert wurden. Während sich das ITU in der Öffentlichkeit als Atomdetektiv darstellen ließe, gehöre tatsächlich das Experimentieren mit großen Mengen an Kernbrennstoffen zu seinen wesentlichen Aktivitäten. „Hier geht es darum, die Grundlage für den Bau von neuen Atomkraftwerken zu legen“, erläutert Harry Block, Emissionssprecher des BUND in Karlsruhe.

Die Öffentlichkeit habe ein Anrecht zu erfahren, wie sich im Alt- und Neubau die sicherheitstechnische Auslegung der heißen Zellen darstellt, die Störfallanalyse aussieht und die Auslegungsstörfälle gehandhabt werden. Dies sei nicht nur für die Bewohner von Linkenheim wichtig, sondern für die gesamte Region, die im Falle eines schweren Störfalls radioaktiv verseucht würde. -ps/pat

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Kommentare

Kommentar von wolfgang oberacker |

Öffentliche Gemeinderatssitzung am Dienstag, den 7.6.2011, 19:00Uhr im Rathaus Eggenstein, Tagesordnungspunkt 1. Bürgerfragestunde

Aufgrund der aktuellen politischen Situation habe ich folgende Frage:

Die Bundesregierung ist gerade dabei, im Konsens mit allen politischen Parteien, den schnellstmöglichen Ausstieg aus der friedlichen aber gefährlichen Nutzung der Kernenergie per Gesetz zu beschließen und den Betrieb aller Kernkraftwerke schnellstmöglich bundesweit zu verbieten. Gleichzeitig wird bekannt, dass im Institut für Transurane (ITU) neben KIT (Zusammenschluss des Forschungszentrums Karlsruhe, ehemals Kernforschungszentrum Karlsruhe und der Universität Karlsruhe) in Leopoldshafen an der IV. Generation Atomkraftwerke geforscht wird. Diese Forschung dient der Weiterentwicklung der Kernkraftwerke im europäischen Ausland und dem weltweiten Einsatz.

Tschernobyl und Fukushima haben gezeigt, dass alle Versprechen der Wissenschaftler "Kernenergie sei beherschbar und sicher" auf Lügen, Dummheit und Machtgier aufgebaut sind. Dies hat auch der Bürgermeister von Linkenheim und dessen Gemeinderat erkannt und einen Weg eingeschlagen der deutlich macht dass Linkenheim nicht der Atomlobby den Weg für weitere Forschung auf deren Gelände ebnen wird.

Meine Vorschlag:
Sind z. B. die Franzosen an der Forschung des ITU interessiert sollten die Arbeiten in Frankreich ausgeführt werden - jedoch weit weg von der deutschen Grenze. Besser noch wäre es die stolzen Wissenschaftler hätten Ihre Labors in strahlender Umgebung in Tschernobyl oder Fukushima. Die Wissenschaftler des ITU sollten dagegen schnellstmöglich Ihre genialen Ideen und Fähigkeiten in die Erforschung erneuerbarer Energien stecken denn es ist eine Tatsache, "dass man radiaktive Abfälle nie „beseitigen“ kann, da sie - ganz gleich in welche Form sie chemisch umgewandelt werden - ihre an die Atome gebundene Strahlung nie verlieren. ("Quelle: Frederic Vester")

Nun zu meiner Frage:

Wird sich der Bürgermeister und der Gemeinderat von Eggenstein-Leopoldshafen mit dem Bürgermeister und Gemeinderat von Linkenheim-Hochstetten solidarisch erklären und sich öffentlich gegen die weitere Forschung des ITU in Leopoldshafen aussprechen und alles in seiner Macht stehende tun um nicht wieder riesige Mengen hochradioaktiven Materials (z. B. 180kg Plutonium verschiedener Isotope) nach Leopoldshafen zu holen das uns Bürger im höchsten Maße bedroht, unsere Lebensqualität einschränkt und eventuell die Lebensgrundlage auf Ewigkeit vernichtet?

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Oberacker

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