Für den moderaten Weingenuss

Stadtleben // Artikel vom 23.07.2012

Wann wird aus viel zu viel?

Und wer darf dazu oder dagegen etwas sagen? Das Thema „Jugend und Alkohol“ beschäftigt uns schon lange. Bereits Ende 2006 haben wir über das „Komasaufen“ berichtet, in der letzten Ausgabe über Vandalismus an den Kunst-Plakatwänden im Schlosspark. Dieses Mal sprach Sandra Walzer für INKA mit Sonja Höferlin, Geschäftsführerin Badischer Wein GmbH, über „Wineinmoderation“, ein Programm, das sich für den verantwortungsvollen Weinkonsum einsetzt.

INKA: Frau Höferlin, Ihr Beruf ist die Werbung für Wein aus Baden. Wie gehen Sie mit dem Thema Alkohol und Jugendliche um?
Sonja Höferlin: Das erste Mal, als ich als „Drogendealer“ betitelt wurde, war ich geschockt. Diese Perspektive war mir nicht bewusst. Seitdem setze ich mich aktiv für den verantwortungsvollen Umgang mit dem Genussprodukt Wein ein. Immerhin werbe ich für ein Produkt, das Nebenwirkungen hat.

INKA: Ist die badische Weinwerbung deshalb Mitglied bei „Wineinmoderation“ geworden?
Höferlin: Wir wollen ein Zeichen setzen und bekennen uns zu den Grundsätzen des Programms – Wein moderat genießen, verantwortungsvolles Trinkverhalten als soziale Norm fördern, die Botschaft verbreiten, dass Wein ein erstklassiges und zu genießendes Produkt und der bewusste Genuss „in“ ist.

INKA: Ihr Hauptsitz ist in Freiburg. Wie erleben Sie die Situation dort? Man spricht über Alkoholverbote auf öffentlichen Plätzen...
Höferlin: Diese Diskussion gibt es schon lange. Das bestehende Verbot wurde 2009 widerrufen, 2011 neu angedacht, 2012 wieder. Ein sensibles Thema, wenn die persönliche Freiheit eingeschränkt werden soll. Zu viel ist nie gut – auch nicht von etwas eigentlich Gutem. Ein drohendes Werbeverbot für Alkohol können wir nur verhindern, indem wir konsequent für einen vernünftigen Umgang damit plädieren, Hilfestellung geben und dafür einstehen, dass es auch in Zukunft Feste ohne Einzäunung und Taschenkontrolle gibt.

INKA: Was könnte eine Lösung sein? Striktes Verbot oder ganz neu nachdenken?
Höferlin: Ich bin seit 27 Jahren in der Branche. Die Gesellschaft schaut mittlerweile genauer hin. Früher konnte man sich nicht trauen, etwas zu Jugendlichen zu sagen. Heute wird immer mehr gefordert, dass man z. B. beim Weinfest an der Theke aktiv nach dem Alter fragt – auch, wenn das mal peinlich wird, wenn der vermeintlich 15-Jährige schon 19 ist. Aber besser so als umgekehrt!

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