Das INKA-Café-Special

Stadtleben // Artikel vom 14.10.2018

Noch nie wurde Kaffee so viel Aufmerksamkeit und Achtung geschenkt wie heute.

Kenner gehen der Bohne auf den Grund, denn Kaffee ist idealerweise kein Massenprodukt in vakuumiertem Plastik mehr, sondern kostbares Gut mit individuellem Geschmack, liebevoll in durchdesignten Papiertüten verpackt. Einige Cafés in Karlsruhe rösten sogar selbst und achten dabei auf ökologische und faire Herkunft. Kleinröster emanzipieren sich damit von der Industrie und lassen die alte Tradition aufleben.

von Christina Schindler

Doch nicht nur der Kaffee macht ein Café aus. Wo es besonders gemütlich und kommunikativ ist, wo es welche Spezialitäten und Snacks gibt, wer selbst röstet und Seminare anbietet, zeigen wir in unserem Café-Special.

Pâtisserie Ludwig
Ein Hauch von Elsass findet sich in der Südlichen Waldstraße. Es duftet nach Brioches, Kugelhoupf und Croissants nach original französischer Rezeptur, gefertigt in der eigenen Backstube am Stadtgarten, wo sich auch die Take-away-Filiale der Pâtisserie Ludwig befindet. Sündhaft leckere Macarons und aufwendig kreierte Pralinen warten nur darauf, mit einem Happs zum Kaffee verspeist zu werden – entweder draußen an stylishen Holztischen oder im gemütlichen Café. Wer sich selbst einmal als Konditor probieren möchte, kann an Pralinen-, Macaron- und Törtchenkursen teilnehmen. Probieren: Mandelschnecke mit Zimt, Rosinen und Rosenwasser
Waldstr. 85, Di-Sa 9-18 Uhr, So 11-18 Uhr, Am Stadtgarten 15, Di-Sa 9-18 Uhr, www.patisserie-ludwig.net

Espresso Tostino
Die größte Bio-Rösterei der Region steht mitten in Karlsruhe und zählt laut „Feinschmecker“ 2018 zu den besten Röstereien Deutschlands. Bohnen aus der ganzen Welt werden hier schonend verarbeitet. Kaffeeliebhaber haben Tostino sicher schon getrunken, denn er wird in vielen Karlsruher Cafés verwendet. Es lohnt sich aber unbedingt, vorbeizukommen! Bei frisch gebrühtem Filterkaffee und Schoko-Croissant lässt sich der Tag dufte beginnen und man kann den Röstern bei der Arbeit zusehen. Stefan Kehr und Gerald Hammer haben nicht nur guten Kaffee nach KA gebracht, sondern auch Hamburger Style: spärliche Möbel, Industrie-Schick, Crafbier, Gin Tonic, Club Mate und vor allem Franzbrötchen, die es sonst nur in Hamburg gibt, versetzen den Alten Schlachthof ein Stück näher an die Elbe. Probieren: Franzbrötchen mit Filterkaffee
Alter Schlachthof 29, Mo-Sa 10-18 Uhr, www.tostino.de

Espresso Stazione
Gerald Hammer betreibt das nun Bio-zertifizierte kleine, feine Café Espresso Stazione. Beinahe alles, was hier verzehrt wird und zum Verkauf steht, stammt aus nachhaltiger Produktion. Zum Cappuccino gibt es Croissants, Panini und Tramezzini, die man auf Ministühlen und Tischchen isst. Der Donnerstag erfreut sich besonderer Beliebtheit, denn dann wird Lasagne serviert. Mit nach Hause nehmen kann man Tostino-Kaffee; es gibt auch Olivenöl, Nudeln aus Neapel und eigene Schokolade; für angehende Kaffeekenner werden Seminare angeboten. Probieren: Lasagne Bolo oder Veggie
Kreuzstr. 17, Mo-Fr 8-17 Uhr, Sa 11-17 Uhr, www.espresso-stazione.de

Trova il Tempo
„Finde Zeit“ bedeutet der Name des Durlacher Cafés und Genussladens, den Heike und Aristotelis Tolikas 2009 aus Liebe zu Kaffee und Italien eröffnet haben. Coffee to go gibt es hier nicht, sondern Zeit und Muße, um seinen Espresso in Ruhe zu genießen, ins Gespräch zu kommen und die vielen schönen Produkte zu entdecken: ob italienische Delikatessen, Aufstriche und Nudeln aus Manufakturen oder regionale Weine. An Stehtischen oder in der lauschigen Sitzecke kann man es sich gemütlich machen, das entspannte Ambiente und selbst gebackenen Kuchen genießen. Der Kaffee wird vom Heilbronner Kaffeehaus Hagen geröstet und gemischt, aber auch aus Südtirol importiert. Probieren: alkoholfreier „Prisecco“ aus Ba-Wü
Zunftstr. 3, Di-Fr 10-13.30 Uhr, 15.30-19 Uhr, Sa 10-13.30 Uhr, www.trova-il-tempo.de

Coffee Boxx
Kuschelige Sessel, viele Sitzecken und großzügige Outdoormöbel machen die Coffee Boxx trotz der befahrenen Moltkestraße auch draußen sehr gemütlich. Marco Montis kreatives Angebot an Essen und Getränken lässt nichts zu wünschen übrig: Hier gibt es Fat-Burner-Quark, Joghurt mit Früchten, üppig belegte Panini und Gurkenspaghetti; die Kaffee- und Schokoladenvariationen reichen von eiskalt (White Ginger mit flüssiger weißer Schokolade und frischem Ingwer) bis heiß und kalorienreich (Toffeeccino oder White Mocha). Wie auch in der kleinen Boxx am Kronenplatz wird Bio-Kaffee von Ettli und Zicaffe verwendet. Probieren: Hummus Boxx zum Lunch
Moltkestr. 44, Mo-Fr 7.30-19 Uhr, Sa+So 10-18 Uhr, www.coffee-boxx.de

Q Kaffee
Wenn in Durlach Rauch aufsteigt und betörender Kaffeegeruch das Gewerbegebiet umhüllt, wird im Hause Q wieder geröstet. Säcke voller roher Bohnen aus der ganzen Welt liegen neben dem türkisen Kaffeeröster bereit, um von Alexander König verarbeitet und in eine der bunten Streetart-Tüten gepackt zu werden. Überhaupt ist alles an diesem Café einzigartig und nachhaltig: Secondhand-Stühle und Einzelstücke aus Möbelhäusern finden sich hier neben Kunstunikaten und kreativen Tassen-Leuchten. Die Backwaren und das saisonale Mittagessen werden selbst gemacht. Der organisch angebaute Kaffee stammt zum Teil aus dem Direct Trade mit Kleinbauern und ist preisgekrönt: 2017 wurde die Sorte TME von der Zeitschrift „Crema“ zum Espresso des Jahres gekürt. Auch Kaffeeseminare und „Latte Art“-Kurse werden angeboten. Probieren: Frühstück mit selbst gebackenen Brötchen, Kuchen und Süßem (jeden Sa)
Ottostr. 5 a, Di-Fr 10-18 Uhr, Sa 9-15 Uhr, www.qkaffee.de

Espressione
Das Minicafé in der nördlichen Waldstraße mit Fensterverkauf von Espresso & Co. vermittelt ein Gefühl von Little Italy mitten in Baden. Draußen an den Stehtischen wird Kaffee getrunken und geplaudert, bevor es wieder an die Arbeit geht, im Café kann man sich in Ruhe setzen und eine Kleinigkeit frühstücken. Donata Giustino und Nicola Gelorini bieten ein schönes Sortiment an Weinen, Marmeladen, Olivenölen und Essigen aus italienischen Manufakturen, dazu Cornetti und frisch zubereitete Panini. Die eigene Kaffeemischung wird in Süditalien bei einem Kleinröster zubereitet, außerdem wird Kaffee aus Turin importiert. Probieren: handgemachtes Gebäck aus Apulien
Waldstr. 10, Di-Fr 9-18.30 Uhr, Sa 10-18 Uhr, www.espressione.de

Kiosk am Ludwigsplatz
Wie im Urlaub fühlt man sich auf dem immer gut besuchten Ludwigsplatz mit Palmen, Bäumen, Bambus und Brunnen. Der Kiosk, der sich mit anderen Bars und Restaurants den großen Platz teilt, bietet zwar kein Essen an, jedoch eine Menge leichter alkoholischer Getränke wie Hugo oder Sommerschorle – einfach perfekt für den (Feier-)Abend! Kaffee gibt’s auch, aber der wird bei diesem Flair fast schon zur Nebensache. Probieren: „Bunter Hund“ mit Prosecco, Himbeersirup und Minze
Waldstr. 59, Mo-So 10-23 Uhr

Café Juli
Zu den selbst gebackenen Kuchen, Torten, Muffins, frisch zubereiteten Panini, Sandwiches und Pfannkuchen (auch glutenfrei und vegan) ist der Blick auf den belebten und beliebten Gutenbergplatz beim Café Juli inklusive. Hier kann ausgiebig bis 14 Uhr gefrühstückt werden, samstags sogar schon ab halb acht. Neben zahlreichen Kaffeekreationen von eiskalter Latte On The Rocks bis zur zuckersüßen Caramel Latte serviert Heike Monti auch Smoothies, Shakes und hausgemachte Eistees. Der fair gehandelte Bio-Kaffee stammt von Ettli. Probieren: hausgemachte Zitrus-Ingwer-Schorle
Nelkenstr. 21, Mo-Fr 9-18.30 Uhr, Sa 7.30-18.30 Uhr, So 10-18 Uhr, www.cafe-juli.de

Segafredo
Im Segafredo trifft man sich auf einen Espresso, beginnt den Tag oder lässt ihn langsam ausklingen und beobachtet das bunte Treiben der Erbprinzenstraße an den typischen rot-schwarzen Tischen und Stühlen. Zum italienischen Kaffee gibt es Cornetti und Panini, aber auch Butterbrezeln und Kuchen. Probieren: Espresso trinken und Radfahrer zählen
Erbprinzenstr. 27, Mo-Fr 8-19 Uhr, Sa 9-19 Uhr

Ettli
Die duftenden Kaffee- und Teesorten, in goldenen und weißen Dosen und Behältern verpackt, füllen fast den ganzen Raum im Café Ettli. Die Auswahl ist überwältigend und man könnte Stunden hier verbringen, um sich all die Geschmacksrichtungen erklären zu lassen. Die Rösterei hat eine lange Tradition und begann im Jahr 1920 mit einem kleinen Kaffeetrommelröster in der Ettlinger Leopoldstraße. Ettli setzt auf Bio-Bohnen und Slow-Food; so gibt es zum Kaffee oder Tee selbst gemachte Stullen, Obstsalat, Kuchen im Glas und Müsli, frisch gepresste Säfte, Chai Latte und Matcha. Auch der Kuchen darf nicht fehlen, wenn man es sich im heimeligen Café gemütlich macht. Wer ein besonderes Geschenk sucht, wird hier auf alle Fälle fündig, ob schöne Tassen, Kannen, fein verpackte Liköre, Gewürze, Dekorationen, Bonbons oder Pralinen. Auch die angebotenen Kaffee- und Baristaseminare lassen sich gut verschenken. Probieren: Matcha Latte
Erbprinzenstr. 28, Mo-Fr 8-19 Uhr, Sa 9-19, www.ettli.de

Espresso Bienchen
Marius Seemann hat seine bei Feiern und Veranstaltungen aller Art vorfahrende mobile Espresso- und Prosecco-Bar vollends auf nachhaltigen Kaffeebetrieb umgestellt: O’ccaffè-Direct-Trade-Bohnen füllt er neuerdings in die mit Peterstaler Wasser betankten Siebträgermaschinen an Bord der vier unikaten Piaggio Ape 50er. Und die lässt Familie Vivenzio aus Ludwigsburg nach traditionell italienischer Art südlich von Rom dunkel rösten, was sich in einem nussig-schokoladigen, säurearmen Aroma bemerkbar macht. Samstags parkt im ersten Breuninger-OG die mobile „Espresso Bienchen“-Theke, wo man sich von 10 bis 18 Uhr bei einem mit Schwarzwälder Weidemilch verfeinerten fair und ebenfalls direkt gehandelten Good Karma Coffee aus Karlsruhe fürs Shoppen stärken kann. Seine langjährige Erfahrung gibt der „Kaffeemacher aus Leidenschaft“ in den Baristakursen „Latte Art“ und „Maschinentechnik“ weiter; freie Termine stehen online. Probieren: Schwarzwald-Cappuccino -pat
www.espresso-bienchen.de

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