Das Basislager sucht Genossen
Stadtleben // Artikel vom 01.02.2023
Während auf der Straße einige Läden schließen oder sich verkleinern, gehen das Basislager und Stefan Krickeberg neue Wege.
Nach über 30 Jahren in dem Outdoorladen steht für ihn und die meisten der anderen Eigentümer des Basislagers der Ruhestand an. „Wir sind alle nicht mehr die Jüngsten und es wird Zeit, den Laden in jüngere Hände zu geben“, sagt Krickeberg. Bereits vor drei Jahren überlegten sie, wie es mit dem Basislager weitergehen soll. Sie hatten drei Möglichkeiten: Sie hätten den Laden an eine große Kette verkaufen können. „Die würden dann eine Filiale daraus machen und ein Drittel der Arbeitsplätze wegfallen.“ Für die Inhaber eine schlechte Option. Eine Alternative wäre die „kontrollierte Schließung“ mit einem Abverkauf aller Waren gewesen. Es gab aber auch einige Mitarbeiter, die sich vorstellen konnten, das Basislager weiterzuführen. Das Problem laut Krickeberg: „Die hatten nicht genug auf der hohen Kante.“
Aus der Belegschaft kam die Idee einer Genossenschaft. Mit einer finanziellen Einlage werden dabei viele Menschen gleichberechtigte Eigentümer. Etwa zwei bis drei Millionen Euro müssen zur gemeinsamen Weiterführung des Basislagers gesammelt werden. „Den Aufwand auf mehrere Schultern zu verteilen, ist ein tolles Konzept“, sagt Krickeberg. Interessierte können auf geno.basislager.de eine Absichtserklärung ausfüllen, dass für eine Mindesteinlage von 1.000 Euro Genosse der neuen Basislager Genossenschaft werden wollen. In den 36 Jahren konnte das Basislager mehrere 10.000 Kunden erreichen. Er hofft, dass weitere Kunden sich für die Genossenschaft begeistern lassen. Allein das Stammpublikum schätzt Krickeberg auf eine vierstellige Personenzahl.
Trotz einiger Nachfragen in diese Richtung kann Krickeberg mit der Investition keine große Rendite versprechen. „Wir werfen keine ungeheuren Renditen ab, aber wir machen bis auf wenige Jahre abgesehen immer Gewinne.“ Ob auch eine Dividende für die künftigen Anteilseigner möglich ist, beantwortet er regelmäßig mit „vielleicht“. Alle Genossenschaftsmitglieder erhalten aber einen fünfprozentigen Rabatt auf ihren Einkauf im Basislager. Mit der Zeichnung eines Genossenschaftsanteil sei aber noch ein wichtigeres Versprechen verbunden: „Die Genossenschaft arbeitet für das Interesse der Mitglieder einen schönen Outdoor-Laden in Karlsruhe zu haben.“ Während in der Karlsruher Innenstadt immer wieder Ladenschließungen zu beobachten sind, hält sich das Basislager auf 1.100 Quadratmetern. „Wir sind stabil. Unsere Kunden achten nicht nur auf den Preis.“ Obwohl der Outdoor-Markt in den letzten Jahrzehnten vor allem im Internet gewachsen ist, habe auch das Basislager durch gute Beratung und Kundennähe zu „einem kleinen Teil“ vom Boom der Branche profitiert. „Wir sehen einer goldenen Zukunft entgegen“, ist Krickeberg überzeugt.
Er selbst wird dem Unternehmen mit einigen der früheren Inhaber im Aufsichtsrat der Genossenschaft erhalten bleiben und will seine Erfahrungen weitergeben. Auch ein Vorstand der Genossenschaft wurde schon gewählt, der aus vier langjährigen Mitarbeitern des Basislagers besteht. „Es ändert sich also gar nicht viel. Außer der Geschäftsform“, verspricht das Basislager. Krickeberg ist sehr aufgeregt, ob alles klappt. Mit dem Genossenschaftsmodell fällt ihm aber auch das Loslassen leichter. „Bei den Leuten, die das machen wollen, kann ich mit gutem Gefühl gehen.“ Er hofft, dass es schon im kommenden Sommer zu einer Übergabe kommt. Intensive Beratung hat das Basislager von einer weiteren Genossenschaft in der Karlsruher Innenstadt erhalten. Seit über zwei Jahren wird der Bio-Supermarkt Füllhorn bereits genossenschaftlich geführt. Nicht nur, weil es die „insolvenzsicherste Rechtsform“ ist, sieht Krickenberg den genossenschaftlichen Weg auch als Chance für andere Einzelhändler. „Die Leute kaufen Anteile, weil sie ihren Lieblingsladen nicht verlieren wollen.“ -fk
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