Blechdosenmuseum "alles Kiste"

Stadtleben // Artikel vom 29.09.2007

Wer auf einem Streifzug durch die Südstadt in die Schützenstraße kommt, der erkennt sofort die kleine Oase bei Haus Nr. 37. Üppig wuchern die Pflanzen in den Blumenkästen und umranken Schaufenster und Eingangstür des kleine Ladens.

Wer Glück hat und das Museum "alles Kiste" offen findet, kann eintreten in ein Stück ganz echter und ursprünglicher Südstadtqualität. Denn hier schaltet und waltet Michael Böhm, ein alteingesessenes Südstadtoriginal, ohne den der Stadtteil nicht mehr wäre, was er ist. Seit einem Jahr hat er hier das in dieser Art in Deutschland einzigartige Blechdosenmuseum eingerichtet. "alles Kiste" ist ein buntes Sammelsurium aus an die 5000 Blech- und anderen Dosen und Schachteln aus dem 19. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. "Angefangen hat alles mit meiner ersten Dose, die ich vor Jahren auf dem Flohmarkt gefunden habe."

Begünstigt durch seine Arbeit als Trödler und Händler ist Böhms Sammlung auf ihre heutige Zahl gewachsen und hat in dem kleinen Ladenlokal endlich auch eine Heimat gefunden. Präsentiert werden die Ausstellungsstücke nicht etwa auf konventionelle Art, sondern in alten Möbeln, einem  antiken Kühlschrank, einem Leiterregal oder einem alten Kinderwagen. Man soll sich wohlfühlen, stöbern und staunen, und so darf man in diesem unkonventionellen Museum alles anfassen, anschauen und öffnen. In manchen Dosen sind noch die ursprünglichen Inhalte. Andere enthalten Knöpfe oder Lebenserinnerungen. In einigen finden sich auch kleine Zettel, die ein voriger Besucher als Botschaft hineingelegt hat (Nachahmung gern gesehen!).

Die Blechdosen sind ein Kulturgut, das den Zeitgeist und die Werbephilosophie von Generationen verkörpert, meint Böhm, dessen Philosophie es ist, die Werte hervorzukehren, die in den Gegenständen schlummern und die oft ganze Lebenswelten enthalten. Geöffnet ist das Museum nur freitags von 16-20 Uhr und jeden ersten und letzten Sonntag im Monat von 16-18.49 Uhr (So, 30.9., So, 7.10.). Danach lädt Böhm als bekennender Lindenstraßengucker herzlich zum gemeinsamen Fernsehen ein. Und das ist genau, was ihn als Lebenskünstler  ausmacht: Das Leben mit all seinen Situationen zu Begegnungen und Kunstwerken zu machen. So ist es auch möglich in "alles Kiste" Veranstaltungen zu organisieren und wer mag, kann sich  für das dem Museum angeschlossene "14. Schaufenster" bewerben (die schon genannte blumenumrankte Vitrine) und es jeweils einen Monat lang frei gestalten. -tav

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