„1387(km)“-Präsentation verschoben

Stadtleben // Artikel vom 03.10.2010

Der von einem HfG-Studenten entwickelte Todesstreifen-Ego-Shooter „1387(km)“ erregte lange vor der geplanten Veröffentlichung am 3.10. die Gemüter.

Der Spieler nimmt dabei wahlweise die Rolle von Grenzsoldat oder Republikflüchtling ein. Nun hat das Rektorat der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe die angekündigte Präsentation „zur Versachlichung“ abgesagt. Sie soll zu einem späteren Zeitpunkt mit einer begleitenden Diskussion nachgeholt werden.

Anlässlich des 20. Jahrestags der Deutschen Einheit hatte sich Medienkunststudent Jens M. Stober dem Thema der innerdeutschen Grenze zur Zeit der deutschen Teilung gewidmet. Sein Ziel sei es gewesen, die junge Generation mit ihrem Leitmedium anzusprechen und dabei geschichtliches Wissen zu vermitteln, so die HfG-Leitung, die allerdings „persönlichen Anschreiben entnehmen musste, dass sich durch das Spiel Opfer der Todesgrenze oder deren Angehörige verletzt fühlen“.

Das Computerspiel „1387(km)“ vermittle jedoch die Brutalität einer Grenze, die von einem undemokratischen Regime gegen seine Bürger errichtet wurde und verharmlose diese in keiner Weise, so das Rektorat. Damit sensibilisiere das PC-Spiel jene Generation, die die innerdeutsche Grenze aus eigener Anschauung nicht kennen kann, für die Opfer von Todesstreifen und Schießbefehl und für das Unrecht, das Menschen zugefügt wurde. Nichts anderes sei das Ziel dieses Spiels, das „einen hohen moralischen und künstlerischen Anspruch“ vertrete. -pat

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