Tom Selzer, Booker

Popkultur // Artikel vom 28.03.2021

Mitten auf dem Werderplatz zwischen Bars wie Iuno und Electric Eel liegt das Kohi.

Ein Ort für Kultur in all seinen Facetten – von Lesungen und Poetry Slams über Konzerte bis hin zu Kunstausstellungen. Tom Selzer ist der Künstlerische Leiter und Organisator des Südstadt-Kulturraums. Sein Aufgabengebiet als hauptamtlicher Mitarbeiter umfasst das Booking von Bands und Autoren, die Print- und Onlinebewerbung der Veranstaltungen sowie die Orga. Dazu gehört auch die Gestaltung der Arbeitspläne, die Lagerverwaltung und das Catering, bei dem er meistens noch selbst Hand anlegt. Als Gitarrist und Sänger der Rock-Band Jimi Satans Schuhshop kennt er das Business bestens, weiß, worauf es ankommt, wenn man ein Konzert veranstaltet.

Seit der Kohi-Schließung Mitte März 2020 ist der kurz vor Hamburg aufgewachsene gebürtige Hannoveraner in Kurzarbeit für den 2007 gegründeten Verein tätig, der in Zeiten der Krise mehr denn je auf das Engagement seiner Mitglieder angewiesen ist. Obwohl der Schock anfangs tief saß, griff schon bald der Aktionismus um sich: Man konzipierte Formate, die vor der Kamera laufen können. „Das mussten wir natürlich erst mal lernen. Was lässt sich live umsetzen und wie macht man das überhaupt? Für viele im Team war das ganz neu, für mich zum Glück nicht.“

Der Lockdown ließ die Stunde der „Kohi digital“-Streamings schlagen; und die gehen weit über Konzertmitschnitte hinaus. „In Video-Interviews sprachen wir z.B. mit Teammitgliedern über ihre Sicht auf den Laden und sie erzählten ihre Geschichten, die sie mit dem Kohi verbinden“, erzählt Selzer. Ergänzt wird das via Youtube verbreitete Programm durch eine eigene Kochshow in clubübergreifender Kooperation mit dem AKK, dem Substage und dem Café Nun. Außerdem gibt es Online-Kunstausstellungen und -Bildbesprechungen, wobei sich über den Chat mit anderen Gästen und den KünstlerInnen plaudern lässt, während der Verein an der virtuellen Bar durch ein Spendenbier unterstützt werden kann. Das Kohi meistert die Krisenzeit gut, auch weil die Solidarität gegenüber dem Kulturraum groß ist: „Wir finanzieren uns durch unsere festen Mitglieder und zu unserer eigenen Überraschung hatten wir keine Einbußen, sondern sogar Zuwachs bekommen – trotz der Tatsache, dass wir auf unbestimmte Zeit nicht öffnen können.“ -siju 

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