Welches Land ist das eigentlich?

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 11.04.2011

Baden-Baden hat beflaggt – aber was eigentlich?

Vom Autobahnzubringer bis zur Kunsthalle hinein sind an den Fahnenmasten rote Flaggen mit gezacktem, in sich gestreiftem Muster zu sehen. Ein unbekanntes Land, das geehrt wird? Eine Werbemaßnahme? Ein Event, auf das aufmerksam gemacht werden soll? Nein! Der Altmeister der (Stadt-)Verwandlung Daniel Buren hat seine Spuren in dem Kurort hinterlassen, und wie so oft sind auch hier die Fahnen nicht auf den ersten Blick als Kunstinstallation zu identifizieren.

Sie spielen mit den Sehgewohnheiten des Passanten und führen ihm den öffentlichen Ort in neuem Gewand vor. Erstmals in der Geschichte Baden-Badens ist die Kunsthalle so nah an die Stadt gerückt. Dabei haben einige Sponsoren tatkräftig an der Realisierung des Außenraum-Projekts mitgewirkt, um diese zweckfreie Installation umzusetzen, die ihren Höhepunkt in der Ausstellung „Allegro Vivace“ erfährt: Die Oberlichtsäle der Kunsthalle hat Buren in Farbräume umgewandelt, die auch hier ein Erleben des Altbekannten in gewandelter Form ermöglichen, wobei die teils wandhohen Spiegel nicht nur die farbigen Wände, sondern auch den Besucher vor ihnen ins Unendliche duplizieren.

Bei der Ausstellung handelt es sich um das „Abschiedsgeschenk“ von Karola Kraus an Baden-Baden, die bis Ende September 2010 Direktorin der Kunsthalle gewesen ist und von da aus auf den Direktorenposten des Museums für Moderne Kunst Wien wechselte. Der Däne Johann Holten, der ihr auf diesen Posten vom Kunstverein Heidelberg gefolgt ist, plant eine an der Gesellschaft orientierte Auseinandersetzung – Stichwort: Welche Rolle nimmt die Kunst in der Gesellschaft ein und was ist die Funktion der Kunsthalle dabei? Ab Juni wird seine Sichtweise in der ersten von ihm kuratierten Ausstellung zu besichtigen sein. -ChG

bis 22.5., Kunsthalle Baden-Baden

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