The Global Contemporary
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 21.08.2011
Mit dem Mauerfall 1989 endete der Kalte Krieg und eine neue Phase der Globalisierung wurde eingeläutet, die bis heute andauert.
Sie hat auch Auswirkungen auf zeitgenössische Künstler, die häufig ein modernes Nomadenleben führen. Entsprechend obsolet ist inzwischen die Zuordnung von Künstlern zu einem speziellen Land, denn die Protagonisten selbst denken und agieren global und ihre Ideen entstehen aus einem internationalen Kontext heraus, weil die nationalen Gesellschaften einander immer ähnlicher werden. „The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1989“ thematisiert die verschiedenen Facetten der Globalisierung und ihre Auswirkungen auf Kunstproduktion und Marktmechanismen.
Dabei kann es sich letztlich nur um eine schlaglichtartige Darstellung handeln, denn einen verbindlichen kunsthistorischen Kanon gibt es angesichts einer Migration der Bilder und einer Kunstwelt im Transit-Modus nicht mehr. Eingebettet ist die Ausstellung in das Forschungsprojekt „Global Art and the Museum“, das sich als Netzwerk zentraler Institutionen in der globalen Kunstszene versteht. Nach mehreren Seminaren und Konferenzen in Karlsruhe und im Ausland, einer umfangreichen Webseite und bislang zwei Publikationen wird das Projekt wieder ans ZKM zurückgespiegelt.
Hier ist die Ausstellung eingebettet in ein Rahmenprogramm, bei dem Workshops, Konzerte, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Performances und Artist Talks die Vielfältigkeit heutiger Kunstformen unterstreichen. Das Museum soll so zum Ort der Zeitgenossenschaft werden, in dem die lokale Zeiterfahrung die konstatierte Einheit der neuen „Weltzeit“ unterläuft. Dokumentarische Materialien und künstlerische Positionen sollen aufzeigen, wie sich die Globalisierung auf die unterschiedlichen Sphären der Kunstproduktion und der Kunstrezeption auswirkt. Dabei handelt es sich um temporäre Ansichten, die zur Diskussion freigegeben sind.
Dem trägt auch der Workshop Rechnung, der noch vor Eröffnung der Ausstellung unter Anleitung des US-amerikanischen Künstlers Ashley Hunt stattfindet (18.-21.8.). Hunt wird gemeinsam mit den Teilnehmern eine Weltkarte erstellen, die den Auswirkungen von Globalisierungstendenzen nachgeht und die dann in die Ausstellung übergehen wird. Beim Eröffnungsfestival (17./18.9.) wird nicht nur im Hallenbau A das Crossover der Künste erlebbar werden; auch der Stadtraum wird zur Kunstzone erklärt.
Der dreitägige Workshop mit Vertretern der „Pinky Show“ widmet sich dann neuen „Do-It-Yourself“-Methoden in der Pädagogik (23.-25.9.). Comics und Videos sind dabei die Basis für eine Auseinandersetzung mit den Beziehungen, die zwischen Geschichtsschreibung, Ideologien und Macht bestehen. -ChG
17.9.-5.2.2012, ZKM - Museum für Neue Kunst; Rahmenprogramm: A Worldmap: In Which We See…: 18.-21.8., 11-18 Uhr, ZKM-Multifunktionsraum (30/20 Euro, Anmeldung erforderlich); Eröffnungsfestival: 17./18.9., 11-21 bzw. 11-19 Uhr, ZKM-Medientheater
und Vortragssaal, Ausstellung im MNK und im öffentlichen Raum der Stadt
Karlsruhe
D.I.Y. Learning-Weapon: 23.-25.9., 10-17 Uhr, Workshop im MNK, 1. OG (30/20 Euro, Anmeldung erforderlich)
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