Rückspiegeleiland

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 18.01.2018

Das etwas unförmige, gräulich-olivgrüne Plastikteil ist die verdreckte, ehemalige Fahrerkabinenrückwand eines Kleintransportes.

Auf der Ablage im Rückfenster hat sich eine seltsame Kulisse verirrt aus einer Plastikkirchenruine, kleinen Grabkreuzen und winterlich kahlen, knorrigen Baumfiguren. Dahinter leuchtet durch das Rückfenster der Abendhimmel mit dünner Mondsichel herein: In der Tat spielt das Objekt auf Caspar David Friedrichs „Abtei im Eichenwald” an.

„Don’t Look Back!“ nennt Thomas Behling dieses Objekt. Und dabei tut er immer wieder genau das: Zurück schauen, sozusagen in den verdreckten Rückspiegel. Oft nutzt er altes Material wie z.B. Rahmen oder auch gefundenes meist triviales Bildmaterial, die er verfremdet und übersteigert, aber ihren Fundstückcharakter bewahrt. Denn das, was wir für authentisch halten, ist vor allem das Bild, das wir uns davon machen. Behling enthüllt die Funktionsweisen der Illusion und trifft in seinen Bildobjekten exakt genau die Grenze zwischen kritischer Analyse und naiver Huldigung, zwischen Ernst und Ironie. -rw

Eröffnung: Do, 18.1., 19 Uhr, Einführung Jens Andres; So, 4.2. 15 Uhr, Finissage mit Künstlergespräch und Heinz Stahlhut (Kunstmuseum Luzern ), Di 17-19 Uhr, So 14-17 Uhr, Kunstraum Neureut, Karlsruhe

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