Macht Wahn Vision

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 07.01.2014

Schon Brueghel war fasziniert von der Geschichte des „Turmbaus zu Babel“ und setzte diesen in ein Bild um, das wiederum Generationen von Künstlern inspirierte.

Dass diese Faszination bis heute anhält, belegt eindrucksvoll die aktuelle Ausstellung in Heilbronn, bei der der Turm auch als urbaner Gigant in der Skulptur aufgefasst wird.

Rund 70 Exponate, darunter von namhaften Künstlern wie Claus Bury, Tony Cragg, Leiko Ikemura, Jörg Immendorff, Tadashi Kawamata und Werner Pokorny, machen deutlich, dass sich seit den 1970er Jahren auch Bildhauer dem Thema angenommen haben, der Turm entsprechend Bindeglied für ihr Eindringen in die Architektur ist.

Und gerade bei Kawamatas fragilem hölzernem Gebilde, das an Tatlins Turm zur 3. Internationale erinnert, wird auch die Rückbezüglichkeit auf Brueghel offensichtlich: „Kollektiver Wahnsinn“ hat der Künstler diese Arbeit aus Recyclingholzstücken betitelt – das würde auch zu Rita McBrides „Two Towers“ passen, die in ihrer Form deutlich an die Kühltürme von Kernkraftwerken erinnern. -ChG

bis 23.2., Kunsthalle Vogelmann und Museum im Deutschhof, Heilbronn

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