Lebende Tote: Das Elend indischer Witwen

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 21.03.2024

Misogyne ist in Indien ein immer noch allgegenwärtiges Problem.

In besonderem Maß davon betroffen sind Witwen. Nach einer in weiten Teilen der Gesellschaft noch verbreiteten Ansicht sind Frauen nach dem Tode ihres Ehemannes nutzlos. Noch vor 150 Jahren wurden Witwen zusammen mit dem Leichnam ihres Mannes verbrannt. Heute werden sie oft von Familie und Kindern verstoßen, physisch und mental gequält und müssen am Rande der Gesellschaft leben. Sie haben keine Rechte mehr und selbst junge Witwen dürfen nicht mehr heiraten. Soziologen bezeichnen sie als „Lebende Tote“.

In der Pilgerstadt Vindravan suchen viele Zuflucht, Hilfe und Gemeinschaft. Dort wurde der Schweizer Fotograf Helmut Wachter mit der Situation der Witwen konfrontiert, hat ihr Leben dokumentiert und einige individuelle Schicksale kennengelernt. Vindravan wird auch die „Stadt der 5.000 Tempel“ genannt. Hier soll der Hindu-Gott Krishna aufgewachsen sein. Allmosengeben ist Pflicht und das zieht viele Witwen an. 15.000 bis 20.000 Witwen leben heute in Vindravan. Mehr als die Hälfte davon bettelnd auf der Straße. -rw

Vernissage: Do, 21.3., 18 Uhr, bis 22.6., Mo-Do 9-16.30 Uhr, Fr 9-15 Uhr, Galerie Kunstperipherie/n, Karlsruhe

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