Lang in der Kunst, neu in der Stadt: Marcel van Eeden & Stefanie Patruno

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 19.12.2021

„Ich bin digitaler als meine Studierenden“, lacht Marcel van Eeden, „schon 2000 habe ich einen Blog betrieben.“

Der neue Rektor der Kunstakademie erzählt, wie er seine Schützlinge regelmäßig daran erinnern muss, ihre Arbeiten auch in den sozialen Medien aufzubereiten. Mit dieser Offenheit bewegt sich der niederländische Künstler, seit 2014 Professor an der Akademie und seit Oktober ’21 deren Rektor, auch durch Karlsruhe. Mit seinem „The Karlsruhe Sketchbook“ flankierte er vor zwei Jahren die „Hans Baldung Grien“-Ausstellung in der Kunsthalle. Das Karlsruher Kunstleben beobachtet er als eines mit viel Potenzial, das noch besser ausgelebt werden könnte.

Da bezieht er auch seine eigene Institution mit ein: Van Eeden möchte die Akademie mehr zur Stadt hin öffnen. Sein Traum ist ein neues Gebäude, in dem neben Ausstellungsflächen auch eine öffentliche Kunstbibliothek Platz finden soll – ein Ort für die Kunst und den gemeinsamen Austausch. Bis der Traum Realität wird, möchte er einen Raum für Ausstellungsprojekte der Akademie finden. Ganz konkret arbeitet van Eeden derzeit an der Präsentation der Hubbuch-Schenkung an die Städtische Galerie, gemeinsam mit deren neuer Direktorin Stefanie Patruno.

Die Kunsthistorikerin, zuvor Kuratorin in der Kunsthalle Mannheim, kam Anfang 2021 in Karlsruhe an. Der Lockdown gab ihr die Zeit, sich in Ruhe mit der Kulturszene zu vernetzen – etwa mit Marcel van Eeden. „Wir haben hier einen gemeinsamen Aufbruch“, sagt Patruno, „in verschiedenen Kulturinstitutionen steht ein großer Generationswechsel an.“ Auch sie möchte ihr Haus besser in Karlsruhe vernetzen und es zur Stadt hin öffnen. Das beginnt für Patruno mit dem Foyer der Galerie: „Das muss einladender werden. Hier soll man sich auch einfach auf einen Kaffee treffen und dabei ein wenig Kunst gucken können.“ Schon jetzt arbeitet sie mit Szenografie-Studierenden der benachbarten HfG an Entwürfen für eine Umgestaltung des Foyers.

Auch ein Projektraum, in dem das aktuelle lokale Kunstschaffen ohne großen Vorlauf präsentiert werden kann, schwebt ihr vor – „ein Schaufenster zur Stadt.“ Patruno möchte aktuelle Fragen und Themen der KarlsruherInnen aufgreifen, aber auch den zeitgenössischen Kunstdiskurs in ihr Ausstellungsprogramm einbinden. Das soll betont vielfältig sein: „In der Gegenwartskunst gibt es für mich kein Grenzendenken, das ist alles fluide.“ Offenheit in allen Belangen eint Marcel van Eeden und Stefanie Patruno. Sie werden Karlsruhe bereichern. -fd

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