Katrin Mayer & Netta Weiser

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 20.06.2024

Wem ist bekannt, dass Programmierung in den Anfängen eher eine weibliche Tätigkeit war?

Na, wie auch, tauchen die Namen und Erfolge dieser Frauen kaum auf. Die Künstlerin Katrin Mayer entwickelt seit 2001 mit ihrem Projekt „C0da“ ein Korrektiv der Geschichtsschreibung. Das Kunst- und Forschungsprojekt verwebt Erzählungen wegweisender Programmiererinnen wie Ada Lovelace, Jake Feinler oder Grace Hopper mit einer „Herstory des Schreibens“. Auf der kollaborativen Plattform www.c0da.org hat Mayer Menschen aus Kunst, Theorie, Kuration und Literatur eingeladen, ihre Recherchen zu teilen.

Jetzt kommt „C0da“ erstmals in den Ausstellungsraum und ergänzt diese um eine ortsspezifische Arbeit. Ausgehend vom Fächertraum von Markgraf Karl Wilhelm, der als Motiv die Stadtplanung inspiriert haben soll, nutzt sie die englische Übersetzung des Fächers, „Fan“, für eine Re-Lektüre der Schöpfungsgeschichte der Stadt: „Fanny“ ist ein britisches Slangwort für Vulva, was sich mit dem Fächer als typisches soziales Instrument von Frauen des 18. und 19 Jh. verknüpft. Mayer stellt so dem eher männlich geprägten, technokratischen Karlsruhe eine weibliche Technologiegeschichte zur Seite.

Parallel zeigt die in Berlin lebende Choreografin, Künstlerin und Forscherin Netta Weiser (geb. 1991), die in den Bereichen Performance, Sound Installation und Radiokunst arbeitet, ihre Radio-Choreography „Acts Of Transmission“. Im Zentrum steht eine dreiteilige Klanginstallation, die die Übersetzung choreografischer Praxis in eine mehrkanalige Klangerfahrung untersucht. Mehr über die Koop von HfG und dem Querfunk in den Juli-Ausgaben. -sb

Vernissage: Do, 20.6., 19 Uhr, bis 1.9., Badischer Kunstverein, Karlsruhe

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 3 plus 4.

WEITERE KUNST & DESIGN-ARTIKEL