47. Kunstpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 13.03.2024

Die neue Ausstellung im Kundenzentrum der Sparkasse am Europlatz ist definitiv einen Besuch wert!

Auch wer eher zufällig vor Ort ist, sollte einen Blick wagen. Denn so viele richtig gute Arbeiten sieht man auch auf Messen oder in großen Gruppenausstellungen selten versammelt – auch die vielfältig verwendeten (Recycling)-Materialien üben einen großen Reiz auf den Betrachter aus. „Vorhänge. Öffnen und Verschließen. Zeigen und Verbergen“ war für 2024 das Thema des renommierten „Kunstpreises“.

Eine Rezension von Roger Waltz

Die Resonanz auf das Thema war riesig: 853 Arbeiten in Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Mischtechnik wurden zum assoziationsreichen Wettbewerbsthema eingereicht, 93 Arbeiten hat die „Kunstpreis“-Jury für die Ausstellung ausgewählt und drei Preise in Höhe von insgesamt 10.000 Euro vergeben. Sie verwandeln den großen hinteren Foyerbereich der Sparkasse am Europaplatz in eine bunte Galerie und laden in ihrer Vielfalt zum Genießen, Nachdenken und Entdecken ein.

Der erste Preis ging an die junge russische, an der Kunstakademie Dresden studierende Künstlerin Elizaveta Sivakova für ihr Bild „Demenz“. Es basiert auf einem historischen Foto, das die Folgen revolutionärer Pogrome im Russland des frühen 20. Jh. dokumentiert. Die Ruinen früheren Lebens verwebt sie mit einem Bild ihrer Großmutter in einen Zwischenbereich, der ihre allmähliche Entfremdung von der Realität einfängt. Der zweite Preis ging an Michael Rausch für „Das Versteck“, eine große Radierung eines Reisig-Haufens, der dritte Preis an Heinz Bert Dreckmann für eine Art Vorhang aus Vinyltapete, ein Material mit faszinierendem silber-schwarz-schimmerndem Glanz. Ebenfalls schon verkauft – für stolze 6.670 Euro – ist die große Arbeit „Stage To Go“ des an der Karlsruher Kunstakademie studierenden Andre Wendland, eine Arbeit des Malereishootingstars zierte auch das Cover des „Monopol“-Specials zur „art Karlsruhe“ 2024.

Neben vielfältigen malerischen und fotografischen Arbeiten, die um das Thema kreisen, sind aber auch z.B. Vorhänge im Wortsinn sind zu sehen: So etwa eine Arbeit von Angelika Zeller, die ein etwas unheimlich wirkendes Tanzpaar auf einen Vorhang stickte, das Paar scheint aus einer anderen Zeit und es gruselt ein wenig aus dem hübschen alten Ziervorhang. Oder Martina Salzmann, die auf ihrer „Kabuki Smasherin“ Vorhangstoff auf Leinwand collagierte. Der Versuch, „Behind The Curtain“ von Marcel Mieth zu fotografieren, mündet dagegen wegen des Siebdrucks auf Spiegeln unweigerlich in einem Selbstbildnis.

bis 27.3., Mo+Do 8.30-18 Uhr, Di/Mi/Fr 8.30-16 Uhr, Ausstellung im Foyer der Sparkasse Karlsruhe, Europaplatz, Karlsruhe

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