„Ueber Mut“-Filmfestival

Kino & Film // Artikel vom 05.12.2011

Das von der Aktion Mensch initiierte bundesweite Filmfestival steht bei der vierten Auflage unter dem Motto „Ueber Mut“.

Nach „Ueber Arbeiten“, „Ueber Morgen“ und „Ueber Macht“ werden diesmal zehn internationale Dokumentar- und Spielfilme über Menschen und Institutionen gezeigt, die mehr als Mut bewiesen haben, indem sie sich für ihren ganz persönlichen Traum von Veränderung eingesetzt haben. Alle Filme werden konzeptgemäß wieder von regionalen Partnern und erstmals neben einer Audiodeskription auch von einem Gebärdendolmetscher begleitet.

Start ist am So, 11.12. mit „Antoine“ (13 Uhr) über einen sechsjährigen, von Geburt an blinden Jungen, der eine normale Schule besucht. Die Botschaft des verspielten Doku-Abenteuers von Regisseurin Laura Bari: Was die Sinne nicht wahrnehmen können, ersetzt die Fantasie. Filmpartner ist Unicef.

Die Dokumentation „Die Kinder von Don Quijote“ (15 Uhr) von Roman Dénécé, Augustin Legrand und Jean-Baptiste Legrand zeigt ein unbequemes Szenario für Nicolas Sarkozy: Selbst nicht wohnsitzlos, fordern zwei Bürger zu Solidarität mit den rund 100.000 Menschen auf, die in Frankreich auf der Straße leben. Infolgedessen schlagen Obdachlose im Herbst 2006 mitten in Paris ihre Zelte auf. Unter dem öffentlichen Druck verspricht der Präsidentschaftskandidat 1.000 Wohnprojekte.

Im Anschluss findet die offizielle Eröffnung (16.30 Uhr) des Festivals mit allen regionalen Filmpartnern statt, dann steht „Fritz Bauer - Tod auf Raten“ (17 Uhr) im Programmplan. Der streitbare Jurist initiierte den Frankfurter Ausschwitz-Prozess und löste mit seinem Engagement für die Aufarbeitung der NS-Zeit eine öffentliche Diskussion über den Holocaust aus. Partner ist die Sektion Nordbaden des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie. An die Vorführung schließt sich eine Podiumsdiskussion mit dem Sprecher der Landesgruppe Baden-Württemberg, Alfred Geisel, Joachim Perels, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats beim Fritz Bauer Institut und der Bauer-Biografin Irmtrud Wojak an. Es moderiert Christof Müller-Wirth von Gegen Vergessen – für Demokratie, ein Bekannter Bauers.

Mit „Die flexible Frau“ (20 Uhr) folgt ein Kunstfilm von Tantjana Turanskyj zum Thema Arbeitslosigkeit am Beispiel der alleinerziehende Mutter und Architektin Greta M. (Mia Partecke), die mit 40 ihren Job verliert. Wie denken, fühlen und handeln Jungendliche in Berlin? Das fragt Regisseurin Eleni Ampelakiotou in „Teenage Response“ (15 Uhr) am Mo, 12.12. und lässt umrahmt von Musik, Licht- und Rauminstallationen 13 junge Protagonisten zu Wort kommen. Der Film wird vom Jugend Rot Kreuz im Kreisverband Karlsruhe begleitet.

Dass gewaltfreier Widerstand in Palästina kein Traum sein muss, zeigt „Budrus“ (18.30 Uhr). Als Israel einen Schutzwall zum Westjourdanland errichten will, soll dies auf palästinensischem Boden geschehen. Die Bewohner von Budrus begehren auf – unbewaffnet. Lokaler Pate ist die Amnesty Gruppe Karlsruhe. Nach der Vorführung laden Catherine Devaux, Amnesty-Bezirkssprecherin, und Wolfgang Kugehl zur Gesprächsrunde. Der zweite Festivaltag endet mit der Dokumentation „Rough Aunties“ (20.45 Uhr) über die südafrikanische Hilfsorganisation Bobby Bear, die mit Wut und Herzlichkeit für Kinderrechte und Täterverfolgung einsteht. Partner Wildwasser gibt eine Einführung.

Das heiratende Down-Syndrom-Pärchen „Monica und David“ (17 Uhr) eröffnet den letzten Festivaltag mit einem intimen, unverkrampften Porträt zweier Menschen, die ihr Leben gestalten, auch wenn sie stets auf fremde Hilfe angewiesen sind. Im Anschluss kann sich das Publikum mit Vertretern der Lebenshilfe Karlsruhe und Bewohnern einer Wohngruppe austauschen.

Dann blickt die legendäre Greenpeace-Crew in der gleichnamigen Dokumentation stolz und selbstkritisch auf das tragische Ende der „Rainbow Warriors“ (18.30 Uhr) zurück, die bis Mitte der 80er Jahre mit spektakulären Aktionen auf sich aufmerksam gemacht haben. Nach dem Film findet eine Gesprächsrunde mit Mitgliedern der Greenpeace Gruppe Karlsruhe statt.

Abschließend läuft „Die Zeit ihres Lebens“ (20.45 Uhr). In einer englischen Residenz wohnen die zusammengenommen 290 Jahre alten Damen Alison, Hetty und Rose. Die Autorin, die Journalistin und die Friedensaktivistin tun ungeachtet ihres Alters, was sie schon immer gemacht haben: sie mischen sich ein, schreiben und demonstrieren. -pat

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