Independent Days 10
Kino & Film // Artikel vom 21.04.2010
Viel hilft viel?
Jedenfalls macht sich manche Produktion aus Hollywoods Traumfabriken diese These zur Handlungsmaxime. Wie’s anders laufen kann, zeigt das Karlsruher Low- & No-Budget-Filmfest „Independent Days“, bei dem dieses Jahr die zehnte Klappe fällt.
98 Filmbeiträge, denen einzig gemein ist, dass sie es auf weniger als 2.500 Euro pro Minute Laufzeit bringen, werden über fünf Tage durch die Schauburg-Projektoren sausen. Und für den Rest heißt es erstmals: Knapp daneben ist auch dabei! Zwei Blöcke umfasst vor dem eigentlichen Start die ID-Preview in der Alten Fleischmarkthalle („What A World“, So, 18.4., 17 Uhr, und „Human Beings“, Mo, 19.4., 19 Uhr). Auch ein Abendfüller findet sich im neu installierten Vorprogramm: das HfG-Spielfilmdebüt „Schwarznull“ (So, 18.4., 19 Uhr), ein überwiegend in Karlsruhe gedrehtes medienkritisches Krimi-Drama.
Nach der „Independent Days“-Eröffnung (Mi, 21.4., 17 Uhr) geht dann unterm Banner „Dark Roads“ der erste von drei 90-minütigen Low-Budget-Blöcken in den Wettbewerb (19.30 Uhr). Wenn nach „Modern Identities“ (Do, 22.4., 19.30 Uhr) und „Connecting People“ (Fr, 23.4., 19 Uhr) die Publikumsgünstlinge feststehen, können effiziente Künstler dank des mit 1.000 Euro dotierten Filmpreises der Sparkassen-Kulturstiftung (So, 25.4., 19 Uhr) ihre Produktionskosten wieder einspielen.
Im No-Budget-Sektor konkurrieren Werke „Am Abgrund des Lebens“ (Mi, 21.4., 22 Uhr), übers „Inselleben“ (Do, 22.4., 21.45 Uhr) und die in jedem Etat Platz findenden „Beziehungskisten“ (Fr, 23.4., 21.15 Uhr) zum Finale (Sa, 24.4., 19 Uhr) um die „Goldene ID“.
Außer Konkurrenz laufen die thematisch geblockten Sammelsurien „Sing Stars – Musik liegt in der Luft“ (Fr, 23.4., 23.30 Uhr), „Cineastic Dreamlands“ (Sa, 24.4., 17 Uhr), „Love Symphonies“ (So, 25.4., 14.30 Uhr), „Von Schutzengeln und Geistern“ (Sa, 24.4., 14.30 Uhr), die „Hungarian Shorts“ (So, 25.4., 17 Uhr) anlässlich der „Europäischen Kulturtage“ sowie „Karlsruhe & Friends“ (Sa, 24.4., 21 Uhr) mit Philipp „Der Anner“ Hartmann und weiteren kreativen Köpfen aus der unabhängigen Fächerstädter Filmerszene.
Im stetig ausgebauten ID-Langfilmprogramm werden gezeigt: der surreal-bizarre Trip „Phantomanie“ (Do, 22.4., 17 Uhr), die Calwer Agrarthriller-Fortsetzung „Village People 2 – Auf der Jagd nach dem Nazigold“ (Sa, 24.4., 23 Uhr), Kim Sønderholms dänische „Tour de Force“ (Do, 22.4., 23.30 Uhr), das Emigranten-Porträt „Briefe aus Chicago“ (Fr, 23.4., 17 Uhr) und die absolut abenteuerliche Doku „What A Trip – mit 15 km/h bis ans Ende der Welt“ (Fr, 23.4., 14.30 Uhr), in der sich Maximilian Semsch vornimmt, untrainiert 18.000 Kilometer von München bis Singapur zu radeln.
Und bei allem Leinwandgenuss – so ein Jubiläum will natürlich anständig begossen werden: auf der Filmfest-Party (Sa, 24.4., 22 Uhr) im Rahmen des „Independent Creatives Clash“, wo bei klassischen Movie-Drinks filmindustrielle Handhaben ausnahmsweise vollkommen in Ordnung gehen. -pat
Mi-So, 21.-25.4., Filmtheater Schauburg (Marienstr. 16) und Alte Fleischmarkthalle, Karlsruhe
www.schauburg.de
www.independentdays.de
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