70mm-Festival in der Schauburg

Kino & Film // Artikel vom 03.10.2008

Die Schauburg ist eines der wenigen Kinos, das Filme im Format von 70 Millimetern noch zeigen kann.

Man hat regelmäßig Klassiker dieser Fertigungsart im Programm, und an einem Oktober-Wochenende läuft das alles zur Hochform auf. 70-mm-Filme sind nicht so breit wie CinemaScope-Filme, dafür aber aufgrund der enormen Größe des Aufnahmeformats (zweimal so breit wie ein Fotofilm) extrem scharf. Dadurch lassen sich enorm detailhaltige, wahrhaft große Kinobilder gewinnen.

„Das“ 70-mm-Format gibt es nicht, die Erfindungen und Patente in diesem Sondersegment der Kinematographie sind zahlreich, und so erstaunt es auch nicht, dass sogar die untergegangene DEFA 70-mm-Filme nach „in house“ entwickeltem Verfahren (und ohne Lizenzzahlungen an den US-amerikanischen Klassenfeind) produzierte, etwa die recht harmlose Komödie von 1968, „Hauptmann Florian von der Mühle“ mit einem halbjugendlichen Manfred Krug in der Titelrolle.

Diese Erzählung ist am Rande des berühmten Wiener Kongresses angesiedelt, und so passt programmlich dazu sehr gut „Der Kongress amüsiert sich“, ein gar nicht so langer Großfilm deutsch-österreichisch-französischer Provenienz von 1965, mit dem die Produzenten an den Erfolg des legendären Harvey-Fritsch-Films „Der Kongress tanzt“ („Das gibt’s nur einmal“) anschließen wollten.

Das Werk, von dem die zeitgenössische Kritik hämisch schrieb, er bereite den Kongressteilnehmern mehr Amüsement als den Zuschauern (Film-Dienst), verdient allein schon Interesse durch den Namen des Komponisten: Peter Thomas. Beide Filme laufen am Samstag, 4. Oktober, und zur Aufführung des Kongressfilms ist der Bildgestalter, Heinz Hölscher, anwesend.

Außerdem können Großwerke wie „Die Bibel“ und Michael Todds „In 80 Tagen um die Welt“, die Musicals „Star!“ und „Song Of Norway“, das visualisierte Konzeptalbum „The Wall“ mit der Musik der Art-Rock-Giganten Pink Floyd oder (in einer Galavorstellung anlässlich der Präsentation einer neuen Kopie) „Lawrence von Arabien“ und (anlässlich des Todes von Hollywood-Legende Paul Newman) „Exodus“ bewundert werden.

Neben Einzelkarten gibt es auch einen Festivalpass, der teilweise Verpflegung, Zugang zu Empfängen sowie zu einem Podiumsgespräch mit dem Todd-AO-Fachmann Walter Siegmund ermöglicht. -A.O.F.

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