INKA Stadtmagazin #170

Inka Ausgaben // Artikel vom 01.03.2023

Langsam kommt wieder Leben in die Stadt und in den Cafés kann man draußen sitzen.

In der Pfalz beginnt die Mandelblüte, wie unser „INKA Regiomagazin“-Cover zeigt. März und Frühling können kommen, Ostern ist nicht weit, für viele kehrt die lang ersehnte Normalität langsam zurück. Die Kulturbühnen fahren fast wieder volles Programm, die Besucherzahlen bessern sich. Wie gewohnt bieten unsere März-Ausgaben daher jede Menge Tipps und Backgroundtexte für Sub- wie Hochkultur.

Angefangen beim Peter-Weibel-Interview von Friedemann Dupelius: Der Künstler und ZKM-Vorstand hat mit „Renaissance 3.0“ seine letzte Ausstellung am ZKM kuratiert und geht zurück nach Wien. Dupelius stellt auch die „Osterfestspiele“ in Baden-Baden vor. Ob der „Big Band Summit“ in Waldbronn mit dem neuen Vintage Jazz Orchestra oder die neu kuratierten „Puppentheaterwochen“ in Gernsbach – man hat in Karlsruhe oder in der Region jede Menge Auswahl, um sich den Kopf mal wieder kulturell durchpusten zu lassen.

Da sich nun generell die Kultur wieder verlässlich planen lässt, gibt’s ab demnächst wieder einen Veranstaltungskalender bei INKA: Online only, nicht im Print. Wer die INKA-Kulturtipps liest, bekommt seit Corona-Start ohnehin verlässlich rund 90 Prozent dieser Termine als Textbeitrag. Nun aber auch wieder im Kalenderstyle. Wir danken Kai Dold von der Werbeagentur Goldener Zirkel und seinem Team für die Tools. Auch gibt es in dieser INKA-Ausgabe tatsächlich sowas wie eine Gastrokolumne – und das mit (Neu)eröffnungen!

Drei wichtige Themen dominieren den März: Am 8.3. ist „Weltfrauentag“ mit Demo um 17 Uhr auf dem Stephanplatz, zwei Wochen später beginnen die „Wochen gegen Rassismus“. Klar ein Thema für unseren Politik-Redakteur Florian Kaufmann. Zudem hat er sich am Hauptbahnhof umgesehen – wo sich ein geschossoptimierter Büroklotz an den nächsten reiht, selbst schmalste Streifen werden bebaut. Ein Hotel, das sich vom Haupt- bis zum Albtalbahnhof quetscht, ein denkmalgeschützter Wasserturm als Zierrat zwischen brutalst möglichen Zweckbauten. Unser Autor hat dazu zwei lustige Statistiken rausgekramt: Wir sind auf dem besten Weg, Abrissstadt Nummer eins in Deutschland zu werden.

In der zweiten Statistik liegt Karlsruhe dagegen weit hinten: Nur in drei Pleitemetropolen im Ruhrpott wurden zwischen 2017 und ’21 weniger Wohnungen gebaut als in Karlsruhe. Die ausschließlich immoinvestorenfreundliche Stadtpolitik hat zwar lausig wenig Wohnungen zur Folge, aber durch zahllose aus dem Ruder gelaufene städtische Immoprojekte die Stadtfinanzen ruiniert. Die Stadt, deren Gewerbesteuereinnahmen sprudeln wie nie, ist handlungsunfähig, pleite, runtergerockt. Nun sollen weitere 30 Mio. aus dem Haushalt herausgeschnitzt werden. Nur der Investitionshaushalt, die heilige Kuh, bleibt unangetastet.

Ansonsten: Nichts geht mehr, außer es tun sich irgendwo Fördertöpfe auf. Umgekehrt: 20 Mio. Förderung für den Glasfaserausbau – verschlafen im Rathaus. Apropos Schlafen: Vom Sparzwang ausgenommen ist ausgerechnet die grüne BM Lisbach. Das ihr zugeordnete Amt für Abfallwirtschaft wurde mit einer großen Werbekampagne zum „Team Sauberes Karlsruhe“. Sauber? Gepflegter wäre mal ein Ansatz, Bäume, Beete, Grünflächen und so. Billiger ist es, die Baumfäller loszulassen. Nach dem Kampf um die Platanen in der Kaiserstraße, wo die „Experten“ nicht einmal wissen, ob die zu fällenden Platanen überhaupt unterirdisch ausgewurzelt haben, stand aktuell das Fällen der Zierbäume bei den Japan-Pavillons im Schlossgarten auf der Agenda, dann fiel die große alte Zierkirsche am Haydnplatz – jemand hat dem Baumstumpf ein schwarzes Tüll-Todesschleifchen übergezogen. Geht es noch schlimmer?

Klar. Wir schlenderten weiter zur kleinen Magnolien-Allee in der Felix-Mottl-Straße, sie hätte schon blühen können. Weg, gefällt, durch Zierkirschen ersetzt. Billiger. Nicht nur Naturschützer wenden sich mit Grausen ab. Zeit hat die „grüne“ BM Lisbach aber dafür, eine bei der Bewerbung als für den Posten ungeeignet eingestufte Verwandte auf den Chefsessel des Umweltamts zu hieven. Klar, dass man da ökologisch null mehr auf die Kette bekommt. Der Deal der Grünen, sich bei Bauprojekten und großen wie kleinen Nachverdichtungen rauszuhalten, hat verheerende Langzeitfolgen für das Stadtklima. Mehr auch im Interview von Florian Kaufmann mit Paula Kanzleiter von Fridays For Future Karlsruhe über die Demo am 3.3. und die Klimapolitik in Karlsruhe.

Positives zum Schluss: Wie von INKA seit Langem gefordert, gibt’s bald mehr Aufenthaltsqualität in der City, der Passagehof soll auto- und radfrei werden. Warum aber erst ab Spätsommer, wo doch der Jazzclub im Frühsommer eröffnet? Wir danken dem Team des Kinder- und Jugendzirkus’ Maccaroni und seinem Fotografen und Grafiker Luca Glodde für das Cover der „INKA Stadtmagazin“-Ausgabe. Ebenfalls ganz neu in Umlauf: die 2023er Edition unseres Cityguides Einzelhelden.

Einen guten Frühlingsstart wünschen
Roger Waltz, Patrick Wurster & das gesamte INKA-Team

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 1 plus 9.

WEITERE INKA AUSGABEN