Axel Demmer, Kunsthändler
Porträt
Wer Axel Demmers Laden in der Herrenstraße betritt, taucht wortwörtlich in die Kunst ein. Die 150-Quadratmeter-Galerie fühlt sich fast wie eine Parallelwelt an, in der man dem trubeligen Einkaufstreiben entkommen kann, um sich ausschließlich dem Schönen zu widmen, auf Entdeckungstour und Erkundungsreise zu gehen und in der (Kunst-)Geschichte die Zeit ein bisschen zurückzudrehen.
Der Ladenraum könnte kaum mannigfaltiger mit Gemälden, Zeichnungen und Drucken gefüllt sein. Demmer, Kunsthistoriker und Kunsthändler, ist während der Öffnungszeiten stets persönlich anwesend, berät fachmännisch die Kundschaft und beantwortet Fragen mit seiner umfangreichen Expertise. Ausgehend vom Handel mit Antiquitäten hat er vor rund zehn Jahren den Entschluss gefasst, sich nur noch seiner Leidenschaft zu widmen: dem Handel von Kunstwerken. Mit einem Bestand von rund 100 Arbeiten startete er in der Herrenstraße; mittlerweile hat sich sein Konvolut an Kunstwerken verachtfacht. Den Schwerpunkt der Galerie Axel Demmer hat er nach seinen eigenen Vorlieben festgelegt und ist diesem bis heute treu geblieben: Kunst der Karlsruher Akademie, des süddeutschen Raums sowie der Leipziger, Dresdner und Berliner Schule. In seinem Repertoire befinden sich Werke renommierter Größen der Kunstwelt von Max Ackermann, Elvira Bach, Max Ernst und HAP Grieshaber über Günter Uecker bis hin zu Fritz Winter – allesamt von ihm selbst ausgewählt und angekauft, warten die Bilder in dem Laden auf neue Interessenten.
Der Kunsthandel eignet sich hervorragend zum Stöbern und lädt zum Verweilen ein. In Petersburger Hängung reiht sich über zwei Stockwerke ein Bild neben dem nächsten ein. Was an der Wand keinen Platz mehr gefunden hat, lehnt darunter oder liegt daneben. Demmer selbst überblickt sein „totales Chaos“, wie er selbst sagt, souverän. Er weiß nicht nur genau, wo er die sorgfältig ausgewählten Arbeiten drapiert hat, sondern hat auch alle Preise im Gedächtnis. Diese sind knapp kalkuliert – eine Tatsache, die seine Kundschaft durchaus zu schätzen weiß. Seit mehreren Jahren stellt Demmer nicht nur in den gewohnten Wänden, sondern auch in seinem Stammcafé aus: dem Segafredo, das sich in unmittelbarer Umgebung seines Ladens befindet. Dort zieren immer mehrere Wochen am Stück seine liebevoll kuratierten Ausstellungen die sonst recht kargen Wände.
Kleine Sonderschauen, die meist einem bestimmten Künstler gewidmet sind, verlassen die heimische Galerie und untermalen den Kaffeegenuss. Auch in seinem Laden inszeniert Demmer die Werke der hauseigenen Sammlung im Wechsel und arrangiert sie nach verschiedenen Schwerpunkten. Es lohnt sich, den Inhaber nach weiteren Arbeiten eines interessanten Künstlers zu fragen – er führt gerne durch seinen Bestand und holt weitere Kunstschätze ans Tageslicht. Demmers Lieblingsbild hängt übrigens über dem Treppenabgang, der ins Untergeschoss führt: eine großformatige Arbeit von Harald Metzkes. Wer das Kleinod besucht, sollte einen näheren Blick darauf nicht verpassen! -sab
