Moritz Brakhage, Gartengestalter & Grünflächenpfleger
Porträt
Woran liegt das bloß, dass wir uns beim Spaziergang durch historische Gärten mal höchst beschwingt, dann wieder beklommen fühlen? Oder aber, stammt der Park vielleicht von 1969, rein gar nichts empfinden? Freilich, dabei geht es um die Psychologie der Landschaftsarchitektur; schlaue Leute wie Gartenpapst Hirschfeld haben sich schon im 18. Jh. Gedanken gemacht: Wie Musikkomponisten gelang es den Besten ihres Fachs, durch ihre Kunst bestimmte Gemütsregungen hervorzurufen. So etwas kann man auch heute noch lernen. Sogar studieren.
Moritz Brakhage hat das studiert, in Geisenheim und dann in Osnabrück, wo er einen Masterabschluss errang. Nun kommt es nicht alle Tage vor, dass er für seinen Betrieb, dessen Leitung er vor fünf Jahren von seiner Mutter Heidi übernahm, Anlagen in der Größe des Schwetzinger Schlossparks entwirft, doch das präzise Pflanzenwissen bedeutet Qualität auch im kleineren Format – bis hin zur Pflege von Hinterhofgärtchen. Als Unternehmer mit sechs Angestellten, noch stets von der Mutter unterstützt, muss Brakhage bedeutende Zeitmengen für BWL-Sachen aufwenden. Einen kreativen Geist erfüllt das natürlich nicht auf Dauer – aber vielleicht findet sich ja demnächst jemand, der ihn dabei unterstützt! Derweil die Familie seit kurzem ein Haus in Grünwinkel bewohnt, ist die Firma nach wie vor in Rüppurr ansässig. Brakhage hat vor allem mit Pflanzen zu tun. Für Außenstehende mag das ein wenig tautologisch klingen, bei einem Landschaftsgärtner…
Jedoch, die meisten Betriebe in der Branche genügen vorwiegend den nicht selten sterilen Fantasien ihrer Klientel und arbeiten vor allem mit Stein. „Natursteine verarbeiten wir auch, aber weder Asphalt noch Beton, wenn irgend möglich“, deutet der junge Chef seine Betriebsphilosophie an. Brakhage arbeitet giftfrei und kauft auch nur bei Gleichgesinnten Ware. Bei der Entwicklung seiner Zunft infolge der Klimaveränderung geht er auf der Basis mitgeschöpflicher Konzepte voran. Hitzetolerante, trockenheitsresistente Sorten pflanzt er seit Längerem – ob in Vorgärten oder parkähnlichen privaten Grünflächen. „Manche Leute merken, wie krass der Wandel ist. Andere aber noch gar nicht…“ So hält er die Aktivitäten hinsichtlich des Stadtklimas noch lange nicht für ausreichend: Die Großchancen für vertikale und Dachbegrünung werden in Karlsruhe nur an wenigen Stellen genutzt. Warum eigentlich? „Es gibt so viele Alternativen zur Steinwüste“, betont Brakhage.
Lange schon hegt er ein Faible für zeitgemäße Praktiken wie organische Dünger und Spritzmittel, minimalinvasive Gartenpflege, Mikrowälder, Wildgärten und all die unbegrenzten Möglichkeiten, die auch in unserem Land umsetzbar wären. Vielleicht stammt dieser Tatenmut noch aus der Zeit, als er in Sydney anlässlich eines Praktikums bei Michael Bates die Initialinspiration für seinen Berufsweg erhielt. Wenn doch auch bei uns ein paar mehr Leute endlich zur grünen Tat schritten! Brakhage gehört dazu. Schließen wir uns an. -johu
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