Witze und Utopien – Das Volkstheaterfestival 2014

Bühne & Klassik // Artikel vom 27.06.2014

Ende Juni kommen sie aus ihrem Versteck – die „Grenzgänger und Wegelagerer“, die Gruppe „Erna“ und all die anderen zwischen 7 und 75, die in der Sparte „Volkstheater“ am Badischen Staatstheater aktiv sind.

Anlässlich des Volkstheaterfestivals 2014 sprach Friedemann Dupelius mit Theaterpädagogin Anne Britting und Annalena Schott, der Stellvertretenden Leiterin des Jungen Staatstheaters.

INKA: Was hat sich seit dem letzten Volkstheaterfestival vor einem Jahr getan?
Annalena Schott: Die Sparte „Volkstheater“ wächst zunehmend. Und sie wird sichtbar vielseitig!
Anne Britting: Es gibt inzwischen einen festen Stamm, sowohl an Besuchern als auch an Aktiven. Ich glaube, es wird zunehmend verstanden, dass wir eine neue Form von Kunst mit einem riesigen Potential betreiben.
Schott: Schön ist auch: Das Volkstheater ist eine eigene Sparte, die aber aus allen Sparten am Staatstheater Inspiration und Zuarbeit erfährt.
Britting: Wir haben Leute, die nun seit drei Jahren dabei sind. Manche wechseln zwischen den Gruppen, um mal etwas anderes auszuprobieren. Und es gibt eine verlässliche Struktur – die Gruppen bleiben auch nach dem Festival, in der nächsten Spielzeit, bestehen und sind offen für neue Gesichter und Ideen.

INKA: Was hat die Gruppen dieses Jahr inhaltlich beschäftigt?
Britting: Wir legen uns immer das Spielzeitthema zu Grunde (in diesem Jahr: „Von Grenzen und Wegen“, d. Red.), dann schauen die Gruppen, was sie daran interessant finden. Vielen geht es dieses Jahr um Utopien und Visionen – also Grenzen wahrzunehmen und Wege zu finden, mit ihnen umzugehen. Die Gruppe ab 14 Jahren, „Erna“, beschäftigt sich mit den Widersprüchen zwischen unserem Konsumverhalten und den eigenen Wertvorstellungen. Das große Überthema der generationsübergreifenden Gruppe „Und so weiter“ ist der Alltag. Die Jüngsten von 7 bis 10 sind vom Erkunden von Emotionen und Sinnen beim Thema Witze gelandet, die sie beim Festival inszenieren werden. Und  die „Grenzgänger und Wegelagerer“ (ab 18, d. Red.) entwickeln eine Vision, wie wir in Zukunft leben könnten.

INKA: Was sollte man über das Programm des Festivals wissen?
Britting: Das Festival eröffnet mit der Produktion der Seniorengruppe „BaSta“ zu den Europäischen Kulturtagen, „Ich war 1914 fünfundzwanzig“. Es gibt Werkschauen der verschiedenen Volkstheater-Gruppen – die werden viel Platz haben, zu experimentieren.
Schott: Die Gruppe „Spielplan“ hat eigene Texte geschrieben, die man in einer Hörspiel-Installation hören kann.
Britting: Wir zeigen einen Film, es gibt Musik und das Theaterspiel „Four Corners Match“ wird wiederholt – diesmal mit mehr Platz! -fd

Fr+Sa, 27.+28.6., jeweils ab 16 Uhr, Badisches Staatstheater, Insel, Karlsruhe

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