Mensch Karle!

Bühne & Klassik // Artikel vom 25.06.2012

Stationentheater von Harald Schwiers.

Wir dachten schon fast, unser geschätzter langjähriger Autor Harald Schwiers, bekanntlich einer besten Kenner von Baden, dem Elsass und der Region, habe sich endgültig dem Schauspielern und Rezitieren hingegeben und lässt es sich ansonsten an der türkischen Riviera und anderswo gutgehen. Aber: weit gefehlt.

Nicht nur übernimmt er ab dieser Ausgabe wieder unsere Markt-Kolumne, in der wir regionale Erzeuger vorstellen, er hat mit dem Stationentheater „Mensch Karle!“ auch eines der wenigen originären (Theater-)Projekte zum Thema „900 Jahre Baden“ konzipiert, das rund ums Schloss und in Kooperation mit dem Sandkorn und dem Badischen Landesmuseum stattfindet. Roger Waltz traf sich mit Harald Schwiers, um Näheres aus erster Hand zu erfahren.

INKA: „Mensch Karle“ ist als szenischer Rückblick angekündigt. Wo beginnt und endet er?
Harald Schwiers: Es handelt sich natürlich um eine Art satirische Rückschau. Tatsächlich startet die Reise mit dem Schlossgartenbähnle; hier beginnen plötzlich einige für Karlsruhe wichtige Menschen angesichts der äußeren Umstände – Baustellen, Dreck im Schlossgarten usw. – wie der Stadtgründer, Weinbrenner, Drais, Hebel, Benz über die Zustände zu lästern. Auch die Stadtgründung, die legendäre Fächergeschichte, spielt eine wichtige Rolle, wird aber von uns neu interpretiert. Da gibt es einiges zu lachen! Über diverse andere Stationen der Entwicklung des Landes kommen wir letztlich zum Ausverkauf Badens: Stichworte 1952 ff, Auktion, Handschriftenstreit. Alles nicht ganz streng historisch und schon gar nicht bierernst.

INKA: Wie sind die Szenen aufgebaut? Als klassisches kurzes Theaterintermezzo?
Schwiers: Wir beginnen wie ein klassisches Kabarett mit einem Opening, dann kommen diverse Spielszenen mit echten Markgrafen, des Stadtgründers schwäbischer Gattin, mit Napoleon, Großherzögen und anderen. Kaspar Hauser, Badens Krimi-Soap, darf nicht fehlen. Und es wird auch ein wenig revolutioniert.

INKA: Wie ist „Mensch Karle“ schauspielerisch besetzt? Spielst du auch selbst oder liest du?
Schwiers: Wir sind sieben Darsteller in vielen, mindestens 25 Rollen und wir haben auch originäre Mundartsprecher (Alemannisch und Norm-Badisch) dabei. Aber es wird kein Mundart-Schenkelklopfer. Die Spieler gehören zum bekannten und beliebten Sandkorn-Stamm: Angelika Veith, Karin Arndt-Hauck und Sarah Schwiers – auf die kann man nicht verzichten, wenn man starke Frauen braucht – und bei den Männern Friedemann Nawroth, Hans Peter Dörig und Markus Kern. Ich spiele auch und einmal darf ich, sagen Skript und Regie, ein Flugblatt vorlesen.

Do, 28.6., 19 Uhr, weitere Termine: So, 1.7., Do, 5.7., So, 8.7., Do, 12.7., So, 15.7., Do, 19.7., So, 22.7., Do, 2.8., Fr, 3.8., je 19 Uhr, Info-Tel: 0721/84 89 84 oder 926 28 28, begrenztes Platzkontingent, Eintritt frei, Tickets im Landesmuseum oder Sandkorn, Karlsruhe

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