Festival Décalages 2013

Bühne & Klassik // Artikel vom 10.01.2013

Unsere Elsässer Nachbarn bleiben weiter kreativ.

Die vierte Ausgabe des Festivals „Décalages“ bringt zwei typisch französische Passionen auf den Punkt: die Liebe zur solidarischen Vernetzung und die Begeisterung für kuriose, erstaunliche, ja fantastische Veranstaltungen. Sieben kulturelle Strukturen nehmen vom 17.-28.1. an dem vom Verband Scènes du Nord Alsace initiierten Spektakel teil. Daraus ergeben sich auch Vorteile für die Besucher – Sondertarife für Abonnenten zum Beispiel oder eine eigens für das Festival eingerichtete Busverbindung zwischen den sieben Städten.

Einmal mehr zeigt die französische Kulturarbeit, dass man gemeinsam einfach mehr erreicht. Der Name des Festivals bezieht sich übrigens auf das französische Wort „décalé“ („verschoben/versetzt“), das im geläufigen Sprachgebrauch auch im Sinne von „ein bisschen verrückt“ benutzt wird. Zum Auftakt am 15.1. bringt Nougaro die Bühne des Relais Culturel in Wissembourg zum Schwingen. Unter dem Motto „Electro(n) libre“ treffen Theater, Video und Musik aufeinander und werden so zu einer ganz neuen, inspirierenden Kunstform. Weiter geht’s am 17.1. in der MAC Bischwiller, wo die Theater-Performance „Coalition“ den Sicherheitswahn des Menschen auf die Schippe nimmt und dabei zeigt, dass Gefahren überall lauern können.

Im Espace Rohan in Saverne wird am 18.1. die schräge Version eines echten Klassikers aufgeführt: In „(Super) Hamlet“, einem kinofilmartigen Spektakel, macht die Compagnie la Cordonnerie den berühmten jungen Dänen kurzerhand zum Superhelden mit übernatürlichen Kräften. Im Théâtre Haguenau heißt es am 22.1. „Encore quelques illusions!“: Fünf fingerfertige Meister der Magie lassen zu Chopins „Nocturnes“ Dinge verschwinden und wieder auftauchen. Am 24.1. ist die Moulin 9 in Niederbronn-les-Bains an der Reihe und zeigt eine Performance mit dem Titel „Bushman“, die dem Zuschauer das Thema Afrika auf poetische Weise näherbringt. „Paradnoïd Factory Project“ – so lautet der Name der Aufführung, die am 25.1. in der Saline in Soultz-les-Forêts zu sehen ist.

Die hybride, multimediale Inszenierung verarbeitet auf kunstvolle Art und Weise das Leben der radikalen Feministin Valérie Jean Solanas, die unter anderem durch ihren Mordversuch an Andy Warhol berühmt wurde. Zu guter Letzt macht der Mentalmagier Viktor Vincent dem versch(r)obenen Festival noch einmal alle Ehre: La Castine in Reichshoffen verwandelt sich mit seiner Hilfe am 26.1. in ein Paralleluniversum der psychologischen Manipulation. Délirant, wie der Franzose sagt ganz schön verrückt! -sab

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