Kongress von HfG und ZKM

Bildung & Wissen // Artikel vom 09.09.2007

Neue Medien zwischen Demokratie und Ökonomie.

Ohne Computer können wir uns die Arbeitswelt gar nicht mehr vorstellen. Heute haben 67% aller deutschen Haushalte Internetanschluss. Innerhalb kurzer Zeit verwandelten Informatiker zwanzig Tonnen schwere Rechenmonster in Laptops mit weltweiter Vernetzung. Das Internet, bis vor 13 Jahren rein akademisch geprägt, wurde zu einem virtuellen Raum gemeinsamer Aktivitäten: ein universaler Wissens-Markt-Platz und ein gigantisches digitales Werbe- und Unterhaltungsmedium.

Viele Menschen bewegen sich aus reiner Lust und Laune im Netz. Unter diesem Gesichtspunkt ähnelt das Internet einer demokratischen Plattform: Jeder kann seine Meinung oder Musik veröffentlichen, kann Bilder zeigen, Informationen sammeln oder austauschen. Aber auch wirtschaftlich nehmen die Neuen Medien einen immer größeren Platz ein, denn die weiter steigenden Userzahlen sorgen für viel ökonomisches Potenzial.

Nicht nur der Anzeigenmarkt wächst stetig, auch Musiker wie Lily Allen oder Arctic Monkeys verdanken ihre heutigen Chartserfolge ausschließlich ihrer Webpräsenz. Diesen sich rasant verändernden Entwicklungen und Fragen rund um die Neuen Medien widmet sich ein von HfG und ZKM gemeinsam veranstalteter Kongress mit dem Titel: "Ich, Wir und die Anderen – Neue Medien zwischen demokratischen und ökonomischen Potenzialen II". Die Tagung findet im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2007 – Jahr der Geisteswissenschaften statt und versteht sich als Folgeveranstaltung der 2005 am ZKM durchgeführten Tagung "Weblogs, Podcasting und Videojournalismus".

Vor zwei Jahren wurden die damals noch jungen Kommunikationstechniken analysiert. Seither entwickelte sich um sie ein regelrechter Hype. Sowohl private Nutzer als auch Forscher beteiligen sich am bunten Treiben im Internet. Sei es mit individuellen Blogs, Podcasts oder gemeinschaftlich genutzten Portalen wie Myspace, Flickr, Wikipedia oder Youtube. Was bedeutet das Soziale Web bzw. Web 2.0 für das Individuum bzw. den einzelnen Nutzer ("Ich"), wie beeinflusst es ein sich etablierendes oder bereits bestehendes Netzwerk ("Wir")? Und schließlich – was bewirkt dieses Phänomen für den Journalismus oder für Konzerne ("Die Anderen")? Diskutiert werden diese Aspekte jeweils von Wissenschaftlern, versierten Nutzern sowie netzaktiven Journalisten.

Der Kongress beginnt am Do, 13.9. um 18 Uhr mit einer inhaltlichen Standortbestimmung. Vier kurzen Vorträgen folgt eine von Klaus Heid moderierte Gesprächsrunde mit den Teilnehmern dieses Tages. Am Freitag, 14.9. stehen dann ab 10 Uhr die Themenforen zur Debatte. Unter anderem wird der Einfluss veränderter Kommunikationsformen auf die Ökonomie zur Sprache kommen. Aus der Sicht von Vertretern aus Politik, Philosophie und Netzwissenschaft werden sowohl die Hoffnungen der Medienutopisten als auch die Befürchtungen der Netzkritiker diskutiert. -ub,

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