Katerina Schiná – „Die Nadeln des Aufstands – Eine Kulturgeschichte des Strickens“

Bildung & Wissen // Artikel vom 12.12.2021

Der auf Literatur aus dem mediterranen Raum spezialisierte Verlag Edition Converso von Monika Lustig ist inzwischen in Bad Herrenalb beheimatet und höchst erfolgreich unterwegs: Nahezu alle Publikationen landen im Feuilleton der deutschen Qualitätspresse.

Nun ist in deutscher Erstauflage, herausgegeben und übersetzt von Doris Wille, „Die Nadeln des Aufstands“ erschienen, ein Band, der ebenso humorvoll wie historisch fundiert mit zahlreichen „Legenden des Strickens“ aufräumt. Denn Stricken war früher: reine Männersache, so viel zur Verbindung von Weiblichkeit und Stricken. Frauen webten. Zunächst. Vermutlich wurden das Stricken im Nahen Osten erfunden und kam so nach Europa an den spanischen Hof. Im Mittelalter strickten in Europa nur die Männer und gründeten sogar Zünfte. In Japan durften teils nur die Krieger, die Samurai, stricken. In Zeiten, in den handgemachte Dinge wieder Konjunktur haben und Plattformen wie Etsy boomen, kommt der mit echter Liebe zum Thema geschriebene Band der griechischen Autorin Katerina Schiná wie gerufen.

Sie widmet sich den rebellischen Seiten des Handwerks anhand von Frauengestalten der Mythologie, den Strickweibern der Französischen Revolution oder den Künstlerinnen der Gegenwart, der Überwindung von Rollenklischees durch strickende Männer (wie auch Präsident Roosevelt) oder der Verflechtung des Strickens mit Musik, Lyrik, Mathematik und Ökologie. Bei den vielen überraschenden Aspekten, historischen Ereignissen und gesellschaftlich-politische Entwicklungen ist natürlich auch der kontemplative Charakter des Strickens ein Thema. Fazit: „Stricken, ein Genuss, dem es nicht an Erregung fehlt.“ Ein tolles Buch und ideales Geschenk quer durch die Geschlechter und Altersklassen. -rowa

Edition Converso, 216 Seiten, gebunden, 28 Euro
www.edition-converso.com

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