Höllisch

Bildung & Wissen // Artikel vom 05.06.2009

Mit „Kreis­klassenhölle“ (Pro Business Verlag) hat Stefan Gaffory so etwas wie einen negativen Bildungs­roman vorgelegt und gebärdet sich dabei wie ein von Hass getriebener Heinz Strunk.

Der Held entwickelt sich vom naiven Landei zum absoluten Psychopathen. Während seiner Degeneration gerät er in immer wahnwitzigere Situationen und Konflikte. Erschreckenderweise haben wir diese, wenn auch in meist abgeschwächter Form, so oder so ähnlich schon selbst erlebt, so dass sich manche Punkte angewiderter Identifikation ergeben.

Gaffory schreibt lebensnah, hält sich gerne auf, wo’s weh tut, hat also reichlich Street Credibility. Nervig ist allein sein Hang, sich in übermäßiger Misanthropie zu aalen.dafür wird man allerdings alle paar Seiten mit einem echten Brüller belohnt.

Gafforys Sinn für Situationskomik ist einfach grandios, und allein die Story, wie der Held im Drogenrausch ein Stück Gammelfleisch zur Galionsfigur seiner noch zu gründenden Sekte zu stilisieren versucht, sollte dem Leser 237 Seiten literarische Selbstkasteiung wert sein. -mex

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