Bizplay #4 & Generation Game
Bildung & Wissen // Artikel vom 21.09.2015
Zocken am Arbeitsplatz?
Warum es beim Thema Enterprise Gamification nur Gewinner gibt, welche Aspekte während der vierten „Bizplay“ im Raum stehen und was Karlsruhe zur Tagung „Generation Game“ erwartet, erklärt Dirk Metzger, Clustermanager Kreativwirtschaft im mitveranstaltenden K3-Büro, INKA-Redakteur Patrick Wurster.
INKA: Was steckt hinter dem Schlagwort Enterprise Gamification?
Dirk Metzger: Kurz gesagt die Idee, Unternehmens- und Marketingherausforderungen spielerisch zu lösen, indem man Spielelemente im Non-Game-Kontext anwendet. So lassen sich die eintönigen und unangenehmen Aufgaben des Business-Alltags attraktiver gestalten, neue Produkte entwickeln oder auch Mitarbeiter und Kunden fürs Unternehmen begeistern. Letztendlich geht es um die spielerische Motivation, das Unumgängliche mit Spaß an der Sache zu erledigen.
INKA: Quasi das Prinzip „Fliege im Pissoir“ 2.0... Wie kann Gamification konkret aussehen?
Metzger: Ein schönes Beispiel ist das Fitness-Programm „Zombies, Run“, in dem man vor Untoten flüchtet – und das durch echte körperliche Aktivität. Oder „Die Müll AG“, das Greta Hoffmann vom Karlsruher Gamelab entwickelt hat. Hier werden Mülltonnen von Monstern repräsentiert, die es mit dem richtigen Abfall zu füttern gilt, um Kinder zu animieren, ihr Mülltrennungsverhalten aus dem Spiel auf die Realität zu übertragen.
INKA: Karlsruhe ist einmal mehr der Hidden Champion. Beim Start vor drei Jahren war die „Bizplay“ deutschlandweit die einzige Plattform ihrer Art. Wie kam’s?
Metzger: Eine unserer Aufgaben im K3 ist die Vernetzung von Akteuren, die sonst nicht unbedingt zueinander finden würden – wie Kreativbranche und Hightech-Industrie. So entstand 2012 zusammen mit Geelab und Cyberforum der Ansatz, das Thema Gamification auf die Wirtschaft zu übertragen.
INKA: Die unterm Motto „Activating People – Spaces – Business“ stehende „Bizplay #4“ fokussiert sich aufs Wesentliche. Was sind die Programm-Highlights?
Metzger: Wir gehen das Thema dieses Jahr etwas grundsätzlicher an, indem gezeigt wird, wie Menschen auf unterschiedliche Weise zu motivieren und zu begeistern sind. Und zwar durch Anreizsysteme, die ein angenehmeres Arbeitsumfeld schaffen – auch losgelöst von Apps und Videospielen. Auf der anderen Seite wollen wir aber auch sehr praxisnah mit den Teilnehmern Strategien für ihre eigene Unternehmenssituation entwickeln. Besonders freut mich, zwei Tage nach Abschluss des „Stadtgeburtstags“ den „KA300“-Pavillon-Architekten Jürgen Mayer H. bei uns zu haben. Er verdeutlicht anhand des Wortspiels „Raumspiel/Spielraum“, wie anregend Architektur sein kann und dass Chillout-Areas oder Tischtennisplatten im Büro viel mehr sind als bloßer Firlefanz. Außerdem referieren Experten wie Charlotte Chui-Franz von Novartis Pharma über „Health Game Apps“ und Alexander Kamenetsky, Geschäftsführer von Quest-Room Entertainment, belegt den Teambuilding-Effekt seiner Exit Games, bei denen eine eingesperrte Gruppe nur entkommen kann, wenn sie zusammenarbeitet.
INKA: Das Spielen als solches steht dafür bei der erstmals in Karlsruhe stattfindenden „Generation Game“ im Fokus.
Metzger: Dass diese vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes entwickelte Tagung nach Hannover und Berlin nun in Kooperation mit K3 und ZKM nach Karlsruhe kommt, dokumentiert den Stellenwert unseres Standorts. Game-Designer, Wissenschaftler, Spezialisten für Game Thinking und Kreativschaffende stellen ihre Arbeiten vor mit dem Ziel, in einem Diskurs Vielfalt und Potenzial von Spielen direkt erlebbar zu machen. Das geht über Gamification weit hinaus: Spielmechanismen dringen heute in alle Bereiche der Gesellschaft vor – von interaktiven Verkehrsampeln übers Theater, die Suchttherapie bis hin zur „Spielifizierung“ von Unternehmen, im Recruiting, in der Entwicklung oder im Projektmanagement. „Generation Game“ richtet sich daher nicht an ein Fachpublikum, sondern an Teilnehmer aus Wirtschaft, Verbänden, Bildungseinrichtungen und an Kulturinteressierte. Mit einem interaktiven Grundgedanken: Spiele sollen durchs Spielen vermittelt werden.
Bizplay: Di, 29.9., 12-23 Uhr; Mi, 30.9., 9.30-16 Uhr, Perfekt Futur, Karlsruhe; Generation Game: Do, 1.10., 14-19 Uhr, ZKM-Vortragssaal, Karlsruhe, Eintritt frei, Anmeldung bis 28.9. (anmeldung@kreativ-bund.de)
www.bizplay.org
www.facebook.com/bizplay.org
www.k3-karlsruhe.de
www.facebook.com/k3kulturundkreativwirtschaftsbuerokarlsruhe
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